Verklärte Blicke hinter den Vorhang

Art Center Berlin und Delphischer Rat zeigen Künstler aus Nordkorea erstmals im Ausland

  • Anne-Katrein Becker
  • Lesedauer: 2 Min.
Skurrile Berglandschaften schuf der Nordkoreaner CHOI Chang Ho mit »Mount Baekdu in May«
Skurrile Berglandschaften schuf der Nordkoreaner CHOI Chang Ho mit »Mount Baekdu in May«

Schon am Bahnhof Friedrichstraße zeigt ein riesiges Poster bizarre Fels- und Wolkenformationen und verweist auf eine außergewöhnliche Ausstellung: »Art from Pyongyang Korea« im Art Center Berlin in Mitte. Erstmals werden hier Werke der bedeutendsten Künstler Nordkoreas in einer offiziellen Exposition des Kulturministeriums des ostasiatischen Staates im Ausland gezeigt.

»Unser Land will damit unterstreichen, dass Kunst und Kultur über alle Grenzen hinweg die Menschen verbinden und Brücken des Verstehens und des Respekts entwickeln kann«, sagte Hong Chang Il, Botschafter der Demokratischen Volksrepublik Korea bei der Eröffnung, zu der neben vielen deutschen Kunstliebhabern auch zahlreiche in Deutschland lebende Südkoreaner gekommen waren.

Die in der traditionellen koreanischen Malerei typischen Landschafts- und Tierdarstellungen beherrschen auch diese Ausstellung der nordkoreanischen Gegenwartskünstler, von denen einige für ihre Werke die höchste Auszeichnung »Nationalschatz« erreichen konnten. Die meisten der hier gezeigten Werke stammen aus dem Nationalen Kunstmuseum in Pyongyang. Für diese Weltpremiere, so Botschafter Hong, wurde Berlin auch wegen seiner langen Teilungs-Geschichte ausgewählt. Berlin sei für Koreaner eben eine ganz besondere Stadt.

Schirmherr der Ausstellung ist der Internationale Delphische Rat, der die Delphischen Spiele der Antike (ab 582 v.d.Z. im griechischen Delphi im Vierjahrestakt ausgerichtet) in der Neuzeit wieder beleben will. Die Spiele waren damals das Kunst- und Kultur-Pendant zu den Olympischen Spielen. 1994 wurde in Berlin von Repräsentanten aus 18 Nationen der Internationale Delphische Rat gegründet.

Wie dessen Generalsekretär Christian Kirsch erläuterte, werden die III. Delphischen Spiele der Neuzeit 2009 unter dem Motto »Künstler verändern die Welt« auf der südkoreanischen Insel Cheju stattfinden. Im Vierjahrestakt wird jetzt dieser Welttreff der Künste veranstaltet und um zwei Jahre versetzt treffen sich junge Künstler zu Delphischen Jugendspielen. Zudem werden hochkarätige Kunst- und Kulturprojekte organisiert, die wie die koreanische Malerei eine kulturelle Brücke zwischen den Völkern bilden soll. Ab 6. September zeigt das Art Center Berlin zusätzlich die Schau »Europe and Asia today« mit 30 Künstlern aus Südkorea.

»Kultur aus Pyongyang Korea«, bis zum 30. September, täglich von 11-21 Uhr, Art Center Berlin, Friedrichstraße 134

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