Die Blutschuld einer hörigen Justiz

Vor 65 Jahren: Massenmord in Plötzensee

Karlrobert Kreiten
Karlrobert Kreiten

In der Nacht zum 4. September 1943 trafen erstmals Bomben den großen Zellentrakt im Gefängnis Plötzensee. Angst und Schrecken herrschte unter den Häftlingen in den zugesperrten Zellen. Es kam zu Bränden; durch die Detonationen sprangen einzelne Zellentüren auf. Im allgemeinen Durcheinander konnten fünf zum Tode verurteilte französische Gefangene fliehen. Über 300 vom Volksgerichtshof und von Sondergerichten zum Tode verurteilte Männer warteten, bangten und hofften in Plötzensee auf ihre noch nicht abgeschlossenen Gnadenverfahren. Sie wussten nicht, dass Hitler bereits Anfang September die lange Bearbeitungsdauer gerügt hatte und das Justizministerium sofort eine beschleunigte Bearbeitung einleitete.

Da bei dem Luftangriff auch der Hinrichtungsschuppen getroffen worden war und das Fallbeil nicht mehr funktionierte, wurde nunmehr die Hinrichtung durch den Strang erwogen. Für diese qualvolle und bisher nur selten genutzte Tötungsart war be...


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