Gelb liebäugelt wieder mit Rot

Lafontaine will eine handlungsfähige SPD

  • Lesedauer: 2 Min.
Der konfliktreiche Führungswechsel in der SPD ruft nach wie vor Unruhe in der politischen Klasse hervor. Hoffnungen, Erwartungen und Befürchtungen werden daran geknüpft.

Berlin (AFP/ND). Nach dem Führungswechsel bei der SPD halten Liberale ein Bündnis mit den Sozialdemokraten im Bund nun wieder für eine Option – so der Berliner FDP-Vorsitzende Markus Löning und Schleswig-Holsteins FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki. Sie forderten von der SPD aber zugleich, einen Kurs der Mitte einzuschlagen und dabei etwa auf eine Zusammenarbeit mit der Linkspartei zu verzichten. Dagegen bleiben Parteichef Guido Westerwelle und FDP-Vize Rainer Brüderle bei ihrer Haltung, dass derzeit eine Koalition mit der SPD in weiter Ferne sei.

Vertreter des linken und des konservativen Flügels in der SPD haben unterdessen erneut Forderungen an die künftige Parteispitze gestellt. Niels Annen, stellvertretender Sprecher der SPD-Linken, sagte der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«, man werde »sehr genau darauf achten, dass der Kurs Kurt Becks, die Beschlüsse des Hamburger Parteitags, fortgesetzt werden«. Es dürfe kein »Zurück zur Basta-Politik« geben. Bundestagsvizepräsidentin Susanne Kastner, Mitglied im konservativen Seeheimer Kreis der SPD, setzt hingegen auf den Einspruch von Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier, falls die Partei etwa in Hessen zu weit nach links rücke.

Partei-Vordenker Erhard Eppler plädierte indes für eine Öffnung der SPD gegenüber der LINKEN. Vor der Konkurrenz brauchten die Sozialdemokraten »keine Angst und auch keine Berührungsangst« zu haben, sagte er dem Fernsehsender n-tv. Über eine Zusammenarbeit solle man »von Fall zu Fall« entscheiden. Fraktionsvize Joachim Poß sprach sich für eine förmliche Koalition anstelle einer von der LINKEN tolerierten rot-grünen Minderheitsregierung in Hessen aus. Eine Koalition mit der Linkspartei sei »besser als ein loses Bündnis«.

Der LINKE-Vorsitzende Oskar Lafontaine hält die Personalentscheidungen bei der SPD für »unglücklich«. Damit werde die SPD bei Arbeitnehmern und Rentnern weiter an Zustimmung verlieren, sagte Lafontaine im ZDF. Diese Entwicklung sei aber auch nicht im Interesse der Linken. »Wir brauchen eine handlungsfähige SPD, wenn wir eine linke Mehrheit im Bundestag haben wollen.«

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal