Volker Braun: Narrenfreiheit, dies Elend

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Er ist ein letzter Arbeiter-Dichter, ein Dichter des Wechsels: Aus Zeiten, da Menschen ihrer Arbeit nachgingen, indem sie aus ihr erst hervorgingen, wurde nun diese jetzige Zeit – da Menschen der Arbeit nachstellen wie Bettler.

»Machwerk oder Das Schichtbuch des Flick von Lauchhammer« heißt der neue Roman des Büchner-Preisträgers Volker Braun (Foto: Isolde Ohlbaum), der im Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main erscheint und aus dem ND exklusiv drei Kapitel vorabdruckt. Das Buch erzählt in 48 Schwänken von der traurigen, vertrackt-trotzigen Eulenspiegel-Existenz eines ehemaligen Havariemeisters der ostdeutschen Tagebaue. Wo er einst auftauchte, beruhigte sich die Aufgeregtheit, die jede Havarie begleitete. Jetzt, auf einem Arbeitsmarkt der billigen, auswechselbaren Ausputzer, schlägt wieder seine Stunde.

Nur stört da etwas: Er befeuert alle und alles und auch sich selber mit dem alten, nun unpassenden Ethos der Zuverlässigkeit, der So...


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