NASA warnt vor Risiken für »Atlantis«-Mission

Erhöhtes Kollisionsrisiko mit Weltraumschrott

  • Lesedauer: 2 Min.

Washington (AFP/ND). Der US-Raumfähre »Atlantis« steht mit ihrem Flug zum Weltraumteleskop »Hubble« im kommenden Monat ein riskanter Einsatz bevor: Auf dem Weg zu dem Arbeitseinsatz bestehe eine deutlich erhöhte Gefahr für eine Kollision mit Weltraumschrott oder Mikro-Meteoriten, sagte der NASA-Verantwortliche John Shannon. Die Wahrscheinlichkeit eines potenziell katastrophalen Zusammenstoßes liege bei 1 : 185, während der Vergleichswert auf Reisen zur Internationalen Raumstation ISS nur 1 : 300 sei. Grund ist, dass in weiterer Entfernung von der Erde wesentlich mehr Weltraumschrott durch das All kreist. Anders als die 354 Kilometer über der Erde kreisende ISS befindet sich »Hubble« in rund 563 Kilometern Höhe. Bei früheren Reparaturmisssionen wurden zwar nur kleine Beschädigungen durch Weltraummüll an »Hubble« festgestellt, doch seither hat sich die Situation in weiter von der Erde entfernten Umlaufbahnen habe noch verschlechtert, erklärte Shannon: China realisierte einen Test zur Zerstörung von Satelliten, die US-Airforce musste einen von seiner Bahn abgekommenen Satelliten abschießen und ein russisches Triebwerk löste sich bei einem Raketenflug. All diese Trümmer ziehen jetzt ihre Kreise durch den Weltraum.

Wegen des erhöhten Kollisionsrisikos müsse der Flug zu »Hubble« von höchsten NASA-Gremien genehmigt werden, sagte Shannon. Er zeigte sich dennoch zuversichtlich, dass die Mission am 10. Oktober wie geplant stattfinden könne: Zwar sei das Risiko größer, doch seien auch die Fähigkeiten der NASA verbessert worden, mit der Gefahr umzugehen. So hätten NASA-Ingenieure Techniken entwickelt, mit denen Risse in den Hitzeschutzkacheln des Space Shuttles im All repariert werden könnten.

Zudem wird die »Atlantis« praktisch im Rückwärtsgang durchs All fliegen, so dass das Heck des Shuttles und nicht die Scheibe des Cockpits einer möglichen Kollision ausgesetzt wären. Für den Notfall soll auf der Erde permanent ein weiteres Shuttle mit zwei Mann Besatzung bereitgehalten werden, der jederzeit starten könnte, um die »Atlantis«-Crew zu retten.

Die »Atlantis«-Besatzung soll beim vierten und letzten Flug zu »Hubble« Wartungsarbeiten an dem 1990 in die Umlaufbahn gebrachten Weltraumteleskop durchführen. Damit soll die Lebensdauer von »Hubble« um mindestens fünf Jahre verlängert werden. Sein Nachfolger – allerdings nur für den Infrorotbereich –, das »James Webb Space Telescope«, soll spätestens 2013 ins All gebracht werden.

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