Ein glanzvolles Comeback

Witali Klitschko (Ukraine) entthront Schwergewichts-Champion Samuel Peter

Es war ein überraschendes Ende im WM-Kampf nach WBC-Version im Schwergewicht vor gut 14 000 Zuschauern in der O2 World in Berlin. Der exakt 1400 Tage nach seinem letzten WM-Kampf im Dezember 2004 wieder in den Boxring zurückgekehrte 37-jährige Ukrainer Witali Klitschko entthronte den bisher einzigen afrikanischen Schwergewichts-Profiweltmeister Samuel Peter und feierte ein glanzvolles Comeback.

Der 28-jährige Nigerianer lag nach acht Runden aussichtslos mit 72:80 Punkten zurück und gab in der Pause zur neunten Runde auf. Der schwerfällige Afrikaner, der eher den Eindruck eines Jahrmarktsboxers denn eines Champions hinterließ, hatte keine Spur der Chance gegen Klitschko und verzichtete auf die restlichen vier Runden. Demoralisiert schüttelte er nach acht Runden in der Ring-ecke seinen zerbeulten Kopf und stammelte »No, no«.

Mit seinem linken Jab traf Klitschko wie er wollte, ohne selbst auch nur ansatzweise herausgefordert zu werden. Sein Trainer Fritz Sdunek war erstaunt: »Dass es so leicht wird, hätte ich nicht gedacht.« Der Trainerfuchs hatte seinen Schützling 100 Tage lang exzellent vorbereitet und genau die richtige Taktik ausgearbeitet. »Witalis Führungshand kam aus allen Richtungen«, lobte der Coach:

»Ich bin unglaublich glücklich«, meinte Witali Klitschko, der sich den WBC-Titel zurückholte. »Brüderchen, wir haben es geschafft«, strahlte Witalis jüngerer Bruder Wladimir. Nun ist die »Königsklasse« im Profiboxen endgültig zu einer Familienangelegenheit geworden. Denn Wladimir trägt die Gürtel der Profiweltverbände WBO und IBF. Nur der WBA-Titel fehlt noch in der Familiensammlung.

Den besitzt der russische 2,13-m-Hüne Nikolai Walujew, der prompt als nächster Gegner von Witali Klitschko im Gespräch ist und auch schon seine Bereitschaft zu diesem Fight durchblicken ließ. »Es wäre die Krönung unseres Traumes, alle vier Titel in den Händen der Familie zu haben«, meinte der Sieger des Abends. Denn einen einzigen Weltmeister aller Klassen gibt es nicht mehr.

Während Bruder Wladimir Klitschko am 13. Dezember gegen den Russen Alexander Powetkin antreten muss, findet es Witali zu früh, schon jetzt über weitere Pläne zu sprechen. Pflichtherausforderer wäre übrigens der kubanische Ex-Weltmeister Juan Carlos Gomez vom Hamburger Arena-Boxstall von Manager Klaus-Peter Kohl, mit dem sich die Klitschkos zerstritten haben.

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