Wie der Welt zu helfen wäre

Uwe Tellkamp und das versunkene Land

  • Uli Gellermann
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

Eine Kaskade von Worten, in einen großen Strom mündend, droht den Leser hinweg zu schwemmen: Schon die Einleitung, ein einziger Satz über fünf bedruckte Seiten, eine mächtige Beschreibung der Stadt Dresden, als einer Miniatur der untergehenden DDR, scheint dem Autor das Recht der Großen zu geben, der Klassiker, den Lesern alles abzuverlangen, ihnen den Atem zu rauben, um sie am Ende der fast tausend Seiten in eine ungewisse Freiheit zu entlassen. Uwe Tellkamps Roman »Der Turm« stellt den großen Anspruch. Es ist zu prüfen, ob er ihm gerecht geworden ist.

Die letzten sieben Jahre der DDR, die Zeit ihrer Agonie, beschreibt Tellkamp aus der Innensicht der Dresdner Bildungsbürger: Über der Elbe erhebt sich der Stadtteil »Weißer Hirsch«, jene Ansammlung verschnörkelter Bürgerhäuser, die wie die Burgen des nachgeahmten Adels, mit Türmen und Zinnen bewehrt sind. Dort leben die Figuren des Autors, die Ärzte, Schriftsteller, Musiker und, gleich n...


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