Gebrochene oder gerade Biografie?

Wie umgehen mit der historischen Wahrheit? Vor allem dann, wenn die bekannt gewordenen Tatsachen und das vorgefertigte Bild von einer Person oder einem Ereignis nicht in Übereinstimmung zu bringen sind. Dieser Frage widmete sich in der letzten Woche eine Podiumsdiskussion des Berliner Landesbeauftragten für die MfS-Unterlagen und der Robert-Havemann-Gesellschaft im Rathaus Schöneberg. Im Mittelpunkt der Runde stand die Person Walter Linse, die in jüngerer Geschichte zu heftigen Kontroversen geführt hatte. Rückblende:

Der Jurist Walter Linse gehörte zu den Schlüsselpersonen des Kalten Krieges im einstigen Westberlin. Der »Untersuchungsausschuss freiheitlicher Juristen« (UfJ), dem Linse als führender Kopf angehörte, war, ebenso wie die »Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit« (KgU), ein Instrument amerikanischer Geheimdienste im Kampf gegen den Kommunismus und zur Ausspionage der DDR. Somit befanden sich er und andere Exponenten der Spionage-...