nd-aktuell.de / 17.10.2008 / Politik / Seite 6

Bessere Chancen für Eingebürgerte

Studie: Migranten mit deutschem Pass sind seltener arbeitslos

Die Integration von Migranten in den Arbeitsmarkt ist neuen Untersuchungen zufolge nur teilweise gelungen. Wie eine am Donnerstag in Nürnberg veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ergab, haben eingebürgerte Zuwanderer mehr Erfolg auf dem Arbeitsmarkt als Migranten mit ausländischem Pass. Auch das Bundesarbeitsministerium stellt in einer Bilanz zum Nationalen Integrationsplan fest, dass Ausländer auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt sind.

Berlin/Nürnberg (epd/ND). Nur drei Prozent der Migranten mit deutscher Staatsangehörigkeit und zwei Prozent der gebürtigen Deutschen erreichten keinen Schulabschluss. Aber sieben Prozent der Ausländer und 13 Prozent der nicht-eingebürgerten Türken verließen ohne Abschluss die Schule, heißt es in der IAB-Studie.

Die geringere Bildung wirkt sich auf die gesamte weitere Karriere aus. Mehr als die Hälfte der in Deutschland lebenden Türken in der Altersgruppe der 26- bis 35-Jährigen habe keine abgeschlossene Berufsausbildung. Bei den eingebürgerten Zuwanderern sind es 21 Prozent, die keinen beruflichen Abschluss schaffen. Bei Deutschen ohne Migrationshintergrund trifft das nur auf zwölf Prozent zu. Mit beruflichem Abschluss sind eingebürgerte Türken zu 86 Prozent erwerbstätig, ohne Abschluss nur zu 66 Prozent, so die Studie des Instituts, das zur Bundesagentur für Arbeit gehört.

Gerade junge Türken erreichten nicht die gleichen Positionen im Berufsleben wie Einheimische, selbst wenn sie eine abgeschlossene Ausbildung hätten, heißt es weiter. Türken seien häufiger arbeitslos und deutlich seltener qualifiziert tätig als vergleichbar gebildete Deutsche oder Migranten anderer Herkunftsländer.

Das Bundesarbeitsministerium weist in seiner Bilanz darauf hin, dass trotz des allgemeinen Rückgangs der Erwerbslosigkeit im vergangenen Jahr der Arbeitslosenanteil unter Ausländern weiterhin sehr hoch ist. Insgesamt ging die Arbeitslosenquote von Ausländern in den westdeutschen Bundesländern von durchschnittlich 22 Prozent im Jahr 2006 auf 16,4 Prozent im August 2008 zurück. Bei den Deutschen sank die Arbeitslosenquote im gleichen Zeitraum von neun Prozent auf 6,2 Prozent.

Der Nationale Integrationsplan wurde im Juli 2007 ein Jahr nach dem Integrationsgipfel der Bundesregierung verabschiedet. Er enthält zahlreiche Maßnahmen für eine bessere Integration von Migranten, die von zehn Arbeitsgruppen mit knapp 370 Teilnehmern jeweils unter Leitung eines Bundesministeriums erstellt wurden. Bund, Länder, Kommunen, Migrantenorganisationen, Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbände und die Wirtschaft übernehmen darin die Verpflichtung, bestimmte Maßnahmen umzusetzen. Anfang November findet ein Bilanzgipfel zum Integrationsplan statt.