»Die Region« findet ihr Selbstbewusstsein

Ist von den kurdischen Gebieten der Türkei die Rede, mischen sich noch immer Vorurteile mit Angst und Unwissenheit

  • Karin Leukefeld
  • Lesedauer: ca. 7.0 Min.

Die Geschichte der Kurden ist leidvoll. Auch heute noch ist die Bevölkerungsgruppe in der Türkei Repressionen, Drohungen mit Mord und Vertreibung, Inhaftierungen und Ausgrenzung ausgesetzt. Trotzdem organisieren sich die Kurden und übernehmen politische Verantwortung für ihre Heimat.

»Was?! Sie wollen in den Osten fahren?« Die junge Lehrerin in Izmir schüttelt ungläubig den Kopf. »Das ist gefährlich dort, fahren Sie lieber in den Süden an die Küste, dort erleben sie echte türkische Gastfreundschaft.« Die junge Frau zählt sich zu den aufgeklärten Türken, sie hält das Erbe von Republikgründer Mustafa Kemal Atatürk hoch, verteidigt den westlichen Lebensstil und schimpft über die wachsende Bedeutung des Islam in ihrem Land. Gut, das Militär ginge manchmal ein bisschen zu weit, gibt sie zu, Folter von Gefangenen und Inhaftierung von Kriegsdienstverweigerern sei nicht in Ordnung. Doch die Kurden im Osten und Südosten des Landes sind für sie rückständige und ungebildete Bauern, Störenfriede und »Terroristen«, die die Türkei spalten und zerstören wollen. Mindestens ebenso schlimm seien aber deren Freunde aus Europa, die über Menschenrechtsverletzungen sprechen und Geld überweisen würden.

Der Osten bleibt ein unbekanntes Ge...

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