Zoff in Erdoganistan

Womit die Türken in diesem Herbst leben müssen

  • Jan Keetman, Istanbul
  • Lesedauer: ca. 9.5 Min.

»Kommen Sie in einem Monat wieder«, vertröstet der Metzgergehilfe hinter der Theke. Genau das hatte sein Kollege vor sechs Wochen auch schon gesagt. Schweinefleisch bekommt man zwar in Istanbul, wenn man sich gut auskennt und diesen Laden zwischen einer orthodoxen Kirche und einer Tankstelle findet, aber berichten soll man offenbar nicht darüber.

Diesmal aber erfährt der Reporter, dass das damals ganz neue Schlachthaus der Metzgerei im Jahr 2003 – im Jahr 1 der »gemäßigt islamischen« Regierung unter Recep Tayyip Erdogan – vom Landwirtschaftsministerium dichtgemacht wurde. In der Folge wurden auch alle Schweinezuchtbetriebe der Türkei mit unterschiedlichen Begründungen geschlossen. Der Metzgergehilfe sagt, man habe die Wiedereröffnung des Schlachthauses beantragt und sei optimistisch, wolle jetzt aber keine Berichte darüber. »Kommen Sie in einem Monat wieder …«

Es ist nichts Verbotenes, Schweine zu halten und Schweine...


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