Markige Worte

  • Jörg Meyer
  • Lesedauer: 2 Min.

Seinen Antrag mit der Rücktrittsforderung in Richtung Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) hatte der LINKE Kreuzberger LINKE-Bezirksvorstand Mark Seibert auf dem Landesparteitag am vorigen Wochenende zurückgezogen. Er unterstützte nun den Antrag des Landesvorstandes, der eine inhaltliche Auseinandersetzung mit Sarrazin forderte. Am Ende seiner Rede bekräftigte Seibert jedoch: »Ich bin nach wie vor der Meinung, dass der Finanzsenator das Ende der Legislaturperiode nicht erleben sollte.« Nach anfänglichem allgemeinem Kopfnicken sickerte bei den Delegierten durch, was Seibert da eigentlich gesagt hatte. Protestrufe wurden laut. Seibert eilte zurück ans Mikrofon und konkretisierte, sichtlich peinlich berührt: »Liebe Genossinnen und Genossen! Ich meinte selbstverständlich: Ich bin der Meinung, dass Sarrazin a l s F i n a n z s e n a t o r das Ende der Legislaturperiode nicht erleben sollte.«

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Der ehemalige Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) wurde in dieser Woche zum Ehrenmitglied der Deutschen Rheuma-Liga e. V. ernannt. Ob das der Berliner CDU in irgendeiner Form hilft, ist indes unklar – denn die fiebert.

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Einen permanenten Schlagabtausch lieferten sich der SPD-Abgeordnete Jörg Stroedter und der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK), Christian Wiesenhütter, bei einer Podiumsdiskussion zum Thema Einzelhandel am Mittwoch. Stroedter hatte sichtlich Freude daran, Wiesenhütter mit Anspielungen beispielsweise auf den Mindestlohn oder eine Auseinandersetzung um das ICC zu provozieren. Als Wiesenhütter sichtlich entnervt meinte: »Ihre Argumentationen sind bemerkenswert«, konterte Stroedter trocken: »Ach, ich dachte, sie haben den Humor ihres Präsidenten, der nimmt das immer ganz locker.«

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Sanfter Argwohn und Irritation schlugen dem ND-Redakteur entgegen, der wissen wollte, ob denn der Regierende Bürgermeister um 9.30 Uhr am Platze gewesen sei. So wurde der Redakteur nach Art des geplagten Buchbinders Wanninger durch das Rote Rathaus gereicht. Dabei wollte er nur in Erfahrung bringen, ob Wowereit den Protest der streikenden Landesbediensteten hätte hören können.

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