Oktober

Vor 60 Jahren wurde die Gemeinde Freileben gegründet – als sozialistisches Musterdorf

  • Christina Matte
  • Lesedauer: ca. 9.5 Min.
Friedhelm Brockel, Bürgermeister von Lebusa, Gisela Polz, Edwin Fritsch und Eckhard Schaar (v.l.n.r.) vor dem Haus von Marta Grasse, in dem heute eine junge Familie wohnt.
Friedhelm Brockel, Bürgermeister von Lebusa, Gisela Polz, Edwin Fritsch und Eckhard Schaar (v.l.n.r.) vor dem Haus von Marta Grasse, in dem heute eine junge Familie wohnt.

I.

So etwa müssen die Laubwälder auch vor 60 Jahren geleuchtet haben: entflammt in Zitronen- und Honiggelb, in Rost, Ocker und Orange, in Burgunder- und Purpurrot – noch einmal entzündet im Oktober die Natur ein Feuerwerk, als sollten wir uns sattsehen dürfen, bevor sie sich in Grau kleidet, um bis zum Frühjahr auszuruhen.

So etwa hätten die Laubwälder rund um Freileben aussehen können, im Oktober '48. Wäre zuvor nicht ein Teil von ihnen tatsächlich in Flammen aufgegangen, im Krieg, der erst drei Jahre zurücklag. Die Wehrmacht hatte in diesen Wäldern einen Schießplatz unterhalten, und in unmittelbarer Nähe befand sich eine Rüstungsfabrik, die dem HASAG-Konzern gehörte und in der 2000 Häftlinge aus dem KZ Buchenwald arbeiteten. Wie die Brände ausbrachen, lässt sich nicht mehr rekonstruieren; im Oktober '48 interessierte es keinen.

Nehmen wir an, der Baumbestand wäre nicht verbrannt gewesen, sondern entflammt in Zitronen- und Honig...


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