Ehepaar verlor bei Lehman 12 000 Euro

Schlechte Karten nach Geschäft mit Wertpapieren

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Frankfurt am Main (AFP/ND). Am Frankfurter Landgericht hat am Freitag ein weiterer Prozess wegen Geschäften mit Wertpapieren der US-Bank Lehman Brothers begonnen. Ein Ehepaar aus Hessen klagt gegen die Frankfurter Sparkasse, weil das Kreditinstitut die Anleger aus deren Sicht nicht ausreichend auf die Risiken hingewiesen habe. Das Paar will erreichen, dass das Kreditinstitut den Kauf der Wertpapiere wieder rückgängig macht.

Die Eheleute hätten viel Geld verloren, sagte ein Gerichtssprecher, weil die Zertifikate von Lehman Brothers in den vergangenen Monaten drastisch an Wert eingebüßt hätten – vor allem nach Bekanntwerden der Pleite der US-Bank. Die Klage ging bei dem Gericht demnach aber schon vor Monaten ein.

Die Frankfurter Sparkasse habe zu Prozessauftakt einen Vergleich abgelehnt, sagte der Gerichtssprecher. Für großen Ärger bei dem Ehepaar habe vor allem gesorgt, dass die Bankberater die Eheleute dazu bewegt hätten, aus bisher gewinnbringenden Geldanlagen auszusteigen, um in die Lehman-Papiere zu investieren. Ende November wolle das Gericht eine Entscheidung verkünden. Bereits im Sommer hatte eine Anlegerin in Hamburg in einem ähnlichen Fall erfolgreich gegen die Dresdner Bank geklagt. Viele Anleger haben durch die Pleite von Lehman Brothers Mitte September viel Geld verloren, weil die Zertifikate der Bank nicht gegen den Bankrott abgesichert sind.

Der Richter der 19. Zivilkammer ließ erkennen, dass er nur geringe Anforderungen stellen wolle, was den von den Eheleuten geforderten Hinweis auf einen möglichen Totalverlust des Investments angeht. Zum Verkaufszeitpunkt, der Jahreswende 2006/07, habe niemand absehen können, dass Lehman pleite gehen würde, wie im September dieses Jahres geschehen. Dass überdies die mit dem Geschäft verbundene Provision für die Sparkasse verschwiegen wurde, spielt für den Richter bei der Urteilsfindung keine Rolle.

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