Adieu, Solidarität . . .

  • Silvia Ottow
  • Lesedauer: 2 Min.

Ein Gesundheitsökonom hat eine neue Versicherung erfunden. Hurra, werden die Gesellschaften rufen, die schon jetzt alle Mühe haben, ihren Kunden noch diese und jene Police aufzuschwatzen. Denn dieses Mal handelt es sich um eine Gesundheitspolice und was soll noch laufen in diesen schwierigen Zeiten, wenn nicht das?

Die Idee ist, dass der gesetzlich Krankenversicherte jeden Monat 40 Euro zusätzlich zahlt, um künftig in jedem Fall teure, neue Medikamente erstattet zu bekommen, wenn ihn eine schwere Krankheit, beispielsweise Krebs, ereilt. Der Ökonom geht davon aus, dass die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) das in absehbarer Zeit nicht mehr finanzieren kann, weil innovative Medikamente Unsummen kosten können. Leider stimmt das. Und leider haben Politiker, Gesundheitsexperten und Ökonomen in der Vergangenheit immer nur dafür gesorgt, dass der Patient für jede Kostensteigerung verantwortlich gemacht wird, anstatt sie zu hinterfragen oder dafür zu sorgen, dass durch eine Bürgerversicherung die Einnahmebasis der Krankenversicherung stabilisiert wird.

Die Liste der Maßnahmen, die aus der paritätisch finanzierten und solidarisch organisierten Krankenversicherung ein kümmerliches Konstrukt machten, das den Namen gar nicht mehr verdient, ist inzwischen ziemlich lang. Sie enthält die verschiedensten Zuzahlungen zu Medikamenten und Behandlungen, die Praxisgebühr, die Ausgliederung des Zahnersatzes aus der paritätischen Finanzierung, die Beteiligung an den Kosten für das Krankenhaus und eine Unmenge von gestrichenen Leistungen. Und wahrscheinlich soll es munter so weiter gehen.

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