Kümmer-Gipfel

  • Detlef D. Pries
  • Lesedauer: 2 Min.

Gewiss, der Wert des direkten Gesprächs zwischen den Staats- und Regierungsgrößen dieser Welt sollte nicht gar so gering angesetzt werden. Zumal die Teilnehmer des Pekinger ASEM-Gipfels, die Vertreter von 43 Staaten Asiens und Europas – und also der Hälfte der Weltbevölkerung – wahrlich brennende Probleme zu besprechen hatten: die weltweite Finanzkrise und den Schutz des Weltklimas. Da mögen ihnen die »kleinen Leute« ausnahmsweise die Frage ersparen, wie viel Geld der Gipfel selbst gekostet hat und wie viel Treibhausgas auf Hin- und Rückflügen in die Atmosphäre geblasen wurde. Immerhin ist den Gipfelfliegern klar geworden, dass sie »nur gemeinsam, international agieren können«, wie Frau Merkel sagt. »Wir müssen so schnell wie möglich handeln«, hat ihr chinesischer Kollege Wen erkannt. Und Frankreichs Präsident Sarkozy fordert sogar, dass man sich nicht nur trifft, um miteinander zu sprechen: »Es müssen Entscheidungen getroffen werden«, und zwar konkrete!

Entschieden wurde in Peking nichts. Offenbar aber sollen »möglichst schnell« strengere Kontrollen und mehr Transparenz in den globalen

Finanzdschungel einziehen, um die »Risiken einzudämmen«. Zwar warnt Mr. Bush aus Washington schon wieder davor, »bewährte Methoden zur Schaffung von Wohlstand und Hoffnung« aufzugeben (die Freiheit der Finanzmanager beispielsweise), doch Angela Merkel bemerkte in Peking den vielfachen Wunsch nach einer Institution, »die sich stärker kümmert«. Worum eigentlich haben sich Staats- und Regierungschefs – unter anderem auf Dutzenden Gipfeltreffen – bisher gekümmert?

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