nd-aktuell.de / 27.10.2008 / Sport / Seite 15

»Nun sind wir die Gejagten«

Union gewinnt und ist Spitzenreiter / Auch Erfurt, Aue und Jena siegen

Alexander Ludewig

Am Ende stand der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark Kopf. Fünfzehn Minuten lang feierten Spieler und Fans den 3:2-Sieg des 1. FC Union Berlin gegen den SC Paderborn. »Spitzenreiter, Spitzenreiter, he he« skandierten die 7500 Union-Anhänger.

Vor dem Topspiel der 3. Liga hatten die Gäste aus Paderborn die Tabellenführung inne und verteidigten sie gegen den direkten Verfolger auch 75 Minuten lang souverän. Sie führten bis dahin 2:0 durch Tore von Frank Löning (9.) sowie Karsten Fischer (66.) und waren nach der Gelb-Roten Karte für den Berliner Michael Bemben (61.) zudem noch in Überzahl.

Nicht nur der Platzverweis durch den 24-jährigen Referee Florian Benedum (Mehlingen) sorgte für Kritik am Schiedsrichtergespann, auch »einige merkwürdige Entscheidungen«, wie es Union-Stürmer Nico Patschinski nach Spielende anmerkte, um gleich nachzulegen: »Solange wir gewinnen, kann er pfeifen wie meine Mutter.«

Er hatte gut reden, denn sein Sturmpartner Karim Benyamina (75.) und Patschinski selbst (82.) sorgten für den nicht mehr erwarteten Ausgleich. Direkt nach dem Kopfballtreffer von Patschinski kam es zwischen Union-Trainer Uwe Neuhaus und seinem Kapitän Marco Gebhardt zu einer »kurzen Kommunikation am Spielfeldrand«, wie es der Coach formulierte. »Ein Zeichen von Marco hat gereicht und ich habe gesehen, dass die Mannschaft noch den Sieg wollte«, so Neuhaus weiter. Also verzichtete er auf die Einwechslung eines Abwehrspielers und ließ die Mannschaft stürmen.

Nur vier Minuten später nutzte Benyamina ein Missverständnis in der Gäste-Abwehr und verwandelte erneut eiskalt zum 3:2-Endstand. Was der Sieg und die Tabellenführung wert sind, wird sich am Dienstagabend zeigen, in der Partie beim Tabellenletzten Stuttgarter Kickers. »Ein sehr schweres Spiel«, wie Union-Trainer Uwe Neuhaus weiß, denn »nun sind wir die Gejagten«.

Rot-Weiß Erfurt kämpfte sich mit dem 4:1-Heimsieg gegen Regensburg auf Platz sechs vor. Während Dynamo Dresden sich mit einem 1:1 auf eigenem Platz gegen Aalen begnügen musste, verschaffte sich Aue beim Zweitliga-Absteiger Burghausen mit einem 4:0-Sieg, dem zweiten Auswärtserfolg nacheinander, Luft im Kampf gegen den Abstieg. Gleiches gilt für Jena, das mit einem 2:1 aus Braunschweig heimkehrte.