Bayern schießen sich aus der Krise

Große Moral bewiesen an diesem Spieltag zwei Mannschaften. Sowohl Bayern München als auch Eintracht Frankfurt drehten zwei aussichtslos scheinende Spiele und gingen als Sieger vom Platz.

Der Rekordmeister aus München hat mit dem dritten Sieg in Serie – und das innerhalb einer Woche – in die Erfolgsspur zurückgefunden und nach für Bayern-Verhältnisse miserablem Saisonstart einen beachtlichen Sprung nach oben in der Tabelle geschafft. »Wenn wir jetzt in der nächsten Woche die Spiele in Frankfurt und gegen Bielefeld gewinnen, sind wir sicherlich unter den besten Drei«, prognostizierte Uli Hoeneß.

Als viele nach dem Zwei-Tore-Rückstand im Spiel gegen den VfL Wolfsburg schon wieder das Krisengesprenst an die Wand malten, zeigten die Bayern eine lange vermisste Moral und verließen als klarer Sieger die Arena. »Das war nichts für schwache Nerven. Wir mussten viel Aufwand betreiben, um den Dreier einzufahren«, sagte ein sichtlich erleichterter Jürgen Klinsmann. »Meisterlich« nannte Klinsmanns Vorgänger Ottmar Hitzfeld die Bayern-Leistung im zweiten Durchgang.

Lukas Podolski allerdings konnte seine Chance als »Ersatz« des verletzten Stürmers Luca Toni nicht, nutzen. Er bleib völlig wirkungslos und wurde diesmal nicht ein- sondern ausgewechselt.

Wolfsburg-Trainer Felix magath war bedient: »Wir haben weniger Chancen reingemacht als Bayern, das ist eine Frage der Qualität. Bayern hat sie – wir nicht«, zürnte Magath: »Es sieht so aus, dass die Bayern ins Rollen kommen.«

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Leidenschaft zeigten auch die Spieler der Frankfurter Eintracht, die ebenfalls einen Zwei-Tore-Rückstand noch drehten und den Platz in Cottbus als Sieger verließen. Die Frankfurter verwandelten dabei zum zweiten Mal innerhalb von drei Tagen einen Rückstand in einen Sieg und verließen die Abstiegsplätze. Und noch ein Trainer war erleichtert. Denn mit dem Erfolg in Cottbus verstummte vorerst die Diskussion über Friedhelm Funkel. Der betonte: »Das war heute der helle Wahnsinn, wie die Mannschaft sich befreit hat und die Ausfälle weggesteckt hat.« Nach dem Doppelpack von Dimitar Rangelow sah Frankfurt schon wie der sichere Verlierer aus. Doch der war zum Schluss der Gastgeber. Das Publikum quittierte dies mit einem Pfeifkonzert. »Am Ende wieder eine Niederlage mit einem Tor Unterschied«, resümierte Trainer Bojan Prasnikar und sagte, was ohnehin alle wissen: »Wir sind in großen Schwierigkeiten.«

Bereits am kommenden Mittwoch kommt es in Frankfurt zum Gipfeltreffen der »erleichterten Trainer«, wenn die Bayern zu Gast sein werden.

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Und auch ein dritter Trainer freute sich. Hans Meyer feierte bei seiner Rückkehr auf die Trainerbank von Borussia Mönchengladbach einen Einstand nach Maß. Nach zuvor fünf Spielen ohne Sieg gewann der Aufsteiger durch Patrick Paauwes Tor 1:0 gegen den Karlsruher SC. Dabei konnte Meyers Elf allerdings nicht überzeugen. »Wir müssen anders Fußballspielen, wenn wir die Klasse halten wollen«, forderte der Coach, der von den Fans herzlich empfangen wurde. Verbal lief Meyer nach dem Spiel zu gewohnt großer Form auf. »Ich hatte vorher gesagt: Wir brauchen unbedingt ein Erfolgserlebnis – zur Not auch mit einem Krampfspiel. Dass es meine Mannschaft jedoch so wörtlich nimmt, hätte ich nicht gedacht«, meinte er. »Wir haben mit Kampf, Krampf und Glück gewonnen. Aber am Ende zählten nur die drei Punkte.« Jetzt können wir unsere Arbeit in Ruhe fortsetzen.«

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