Die verpfuschte Revolution

Alfred Döblin wieder im S. Fischer Verlag: Der Roman über den November 1918

Wenn das neunte und letzte Kapital beginnt, sind Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht ermordet. »Das Bürgertum«, schreibt Alfred Döblin, »bis weit in die Reihen der Sozialdemokratie hinein atmete auf. Grausam in den Einzelheiten, gewiß, war die Tat, aber ein Akt der Selbsthilfe. Die bürgerlichen Zeitungen hielten es nicht für nötig, ihre Genugtuung zu verbergen. Eine schrieb: ›Lynchjustiz, aber fast ein Gottesurteil‹.« Noske weinte den Toten keine Träne nach, und »Phi-lipp, Philipp der Einzige, der Scheidemann …, was meinte dieser? Er bewegte den spiegelnden Glatzkopf. Er hatte es gleich gesagt. Es war vorauszusehen. Wer Wind sät, wird Sturm ernten, und wer nie sein Brot mit Tränen aß, hat Gold im Munde.«

Döblins große Erzählung vom November 1918 ist fast am Ziel. Ein paar Seiten noch, dann liegt auch Friedrich Becker, der Romanheld, der einmal Altphilologe an einem Gymnasium war, dann in die Hölle des Ersten Weltkri...


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