nd-aktuell.de / 08.11.2008 / Politik / Seite 2

Was taten sie?

Sechs Gedenksteine am Maybachufer 8 in Berlin-Neukölln: Sie erinnern an Georg Lichtenstein, Markus und Flora Goldstein, Rosa, Lucie und Selma Meyer. Sechs Menschen, die 1942 und 1943 deportiert und ermordet wurden, in Plaskin, Auschwitz, Theresienstadt und Riga. Sechs von 1700 in Berlin, von 16 000 bundesweit, über deren Namen man auf dem Gehweg vor ihren früheren Wohnungen »stolpert«. Sechs von sechs Millionen, die der Barbarei in den NS-Vernichtungslagern zum Opfer fielen.

Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, das illegal begann, aber inzwischen viel Unterstützung erfährt – zwei der oben abgebildeten Steine wurden von einem palästinensischen Nachbarn gestiftet. Die Steine erinnern daran, dass dem Einschlagen, Plündern und Niederbrennen jüdischer Geschäftshäuser und Synagogen der Massenmord folgte. Und sie werfen Fragen auf: Wer waren damals die Nachbarn? Was sahen sie? Was taten sie? Jürgen Reents / ND-Foto: Burkhard Lange