»Probelauf« für den Massenmord

Schon lange vor dem November 1938 attackierten die Nazis Warenhäuser jüdischer Kaufleute

  • Nils Busch-Petersen
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.
Der Autor ist Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Berlin-Brandenburg e.V.
Der Autor ist Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Berlin-Brandenburg e.V.

Dem Novemberpogrom 1938 fielen allein in Berlin mehr als 1000 jüdische Ladengeschäfte, Kauf- und Warenhäuser um Opfer. Jahren der Unterdrückung und Entrechtung jüdischer Menschen, Einrichtungen und Unternehmen folgte mit den Pogromen gewissermaßen der »Probelauf« für die nächsten Eskalationsschritte hin zum systematischen Massenmord.

Jüdische Kaufleute haben die Geschichte des Einzelhandels maßgeblich geprägt. Über Jahrhunderte, nicht allein hinsichtlich staatsbürgerlicher Rechte, sondern auch der beruflichen Möglichkeiten diskriminiert, war der Handel eine wichtige Domäne jüdischen Unternehmertums. Neid und Antisemitismus verbrämten sich schon früh zu gefährlichen Ideologien, die später als Bausteine in die nationalsozialistische »Weltanschauung« eingebaut wurden.

Deutlich wird dies vor allem an der Bekämpfung einer um 1900 neuen Vertriebsform des Einzelhandels: des Warenhauses. Es waren überwiegend jüdische Kaufleute, die von ihren kle...


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