Leseprobe

Humanitäre Hilfe

  • Lesedauer: 2 Min.

Humanitäre Helfer gelten oft als selbstlose Helden, als »Gutmenschen« schlechthin, weil sie beherzt dorthin gehen, wo viele nicht sein möchten: in Kriegs- und Krisengebieten. Doch Uneigennutz allein reicht nicht aus. »Wer nichts als seinen Altruismus hat, wird scheitern«, sagte mir eine Ärztin in einem langen Gespräch. Denn in Katastrophengebieten gelten eigene Spielregeln, die die Helfer anfangs selten durchschauen, die sie häufig kaum beeinflussen können und die aus der vermeintlich einfachen Geste des Helfens oftmals ein schwieriges Unterfangen machen.

Angesichts der großen Not kehrt so mancher zudem mit der bitteren Erkenntnis zurück, dass humanitäre Hilfe in ihrer Wirkung sehr bescheiden bleibt. Nichtsdestotrotz ist sie bisweilen die einzige, die Not leidende Menschen erhalten und somit unentbehrlich. Wer würde sonst tausende schwer unterernährte Kinder ernähren, Schwerverletzte operieren, den Ausbruch einer tödlichen Seuche stoppen oder sich für bezahlbare Aidsmedikamente einsetzen? Wer die Augenzeugenberichte der Menschen liest, die in Sudan, in Irak oder in Kolumbien in einem ständigen Klima der Gewalt zu überleben versuchen, wird am Sinn der humanitären Hilfe nicht zweifeln. Wenngleich politische Lösungen unbestritten wichtiger wären ...

Humanitäre Hilfe ist weit mehr als das Verteilen mildtätiger Gaben. Ich würde mich freuen, wenn die sieben Geschichten dies zeigen. Und obendrein, wie komplex, wie frustrierend manchmal und doch ungemein wichtig diese Arbeit ist.

Aus dem Vorwort von Petra Meyer: »Schmerzgrenzen. Unterwegs mit Ärzte ohne Grenzen« (Gütersloher Verlagshaus, 190 S., geb., 16,95 EUR).

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