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Chance auf Wiedergutmachung

Alba Berlin empfängt heute in der Basketball-Euroleague Joventut Badalona

  • Christian Heinig
  • Lesedauer: 3 Min.

Luka Pavicevic hatte ein Einsehen. Gewöhnlich beordert er seine Spieler nach den Partien vor den Fernseher – zur eindringlichen Video-Analyse. Diesmal aber machte der Trainer der Basketballer von Alba Berlin eine Ausnahme. Mit 41 Punkten Unterschied hatte sein Team vergangene Woche in der Euroleague beim spanischen Klub Tau Vitoria Prügel bezogen. »Wir spielen in der höchsten Liga. Solche Dinge passieren«, meinte Pavicevic trocken. »Das Spiel ist Geschichte«, stellte er sogleich klar. Abhaken, weitermachen, sollte das wohl heißen. Denn die Uhr tickt. Heute empfangen die Albatrosse in der Arena am Ostbahnhof Joventut Badalona (20 Uhr), ein weiteres spanisches Spitzenteam. Pavicevic sagt: »Das Spiel ist besonders wichtig für uns.«

Vier von sechs Teams ziehen nach der Gruppenphase in die Zwischenrunde ein. Für Pavicevic sind die beiden spanischen Mannschaften »favorisiert«, auch Fenerbahce Istanbul und Virtus Rom traut er einiges zu. »Wir und Ljubljana müssen hart für das Erreichen der nächsten Runde kämpfen«, schlussfolgert der Alba-Trainer. In dieser Rechnung kommt Heimspielen eine besondere Bedeutung zu. Kein Wunder also, dass Spielmacher Steffen Hamann vor der Partie gegen Badalona, das wie Alba nach drei Partien erst einen Sieg auf dem Konto hat, von einem »Schlüsselspiel« spricht.

Das bestätigt auch Rashad Wright, der sich mit Hamann bei Alba die Aufbauarbeit teilt: »Wir haben die Chance, das Tau-Spiel wieder gutzumachen«, betont der US-Amerikaner. Mit einem Erfolg gegen Badalona könnten die Berliner den ersehnten vierten Platz erklimmen. Ein zweiter Sieg im vierten Spiel wäre richtungsweisend für den Verbleib in der Euroleague. Und die Vorzeichen, dass es den Albatrossen gelingen könnte, stehen nicht schlecht.

Mit Julius Jenkins, der gegen Tau Vitoria wegen einer Handprellung fehlte, kann Alba wieder auf die Wurfkünste seines Offensivantreibers bauen. »Ich fühle mich gut«, sagt Jenkins, der so gut wie schmerzfrei ist. 14 Punkte gelangen dem 27-Jährigen in den ersten beiden kontinentalen Auftritten im Schnitt. Auf die gleiche Ausbeute kommt Immanuel McElroy, Albas zweitbester Topscorer.

Für Kapitän Patrick Femerling hingegen kommt eine Rückkehr wohl noch zu früh. Der 2,15-Meter-Hüne trainiert nach längerer Verletzungspause seit vergangenem Freitag zwar wieder mit der Mannschaft. An ein Comeback heute gegen Badalona glaubt er aber nicht. »Die Mannschaft muss sich erst wieder an mich gewöhnen. Es wäre ein Risiko, was man eingeht«, räumt Femerling ein.

Optimistisch stimmen darf die Albatrosse, dass Badalona personell geschwächt in Berlin antreten muss. Dem Uleb-Cup-Gewinner und spanischen Pokalsieger fehlen gleich zwei Schlüsselspieler: Spielmacher Ricky Rubio, das spanische Wunderkind, der schon mit 14 Jahren in der spanischen Liga ACB debütierte, laboriert an einer Handgelenksblessur. Verletzt ist auch der britische Nationalcenter Pops Mensah-Bonsu, der mit 18,5 Punkten und 11,5 Rebounds im Schnitt bisher Badalonas eifrigster Offensivakteur ist.

Zuletzt verloren die Spanier in der Euroleague (67:70 gegen Istanbul) und in der heimischen Liga (68:79 gegen Real Madrid). Rashad Wright warnt deshalb: »Uns steht ein von beiden Seiten sehr umkämpftes Spiel bevor.« Für Alba ist es die Reifeprüfung, nach dem Debakel bei Tau Vitoria, die Europaligatauglichkeit unter Beweis zu stellen. Für Badalona ist es die Chance, wieder aufzustehen.

Ein Wiedersehen gibt es mit dem ehemaligen Berliner Jan Jagla. Der 27-Jährige, der einst bei TuS Lichterfelde sein Basketball-Handwerk lernte und auch für Alba auf Korbjagd ging, hat geschafft, was außer Dirk Nowitzki nur wenige deutsche Basketballer erreicht haben: Er konnte sich international etablieren. Vor seinem Engagement im spanischen Badalona war er bereits in den USA am College und anschließend in Griechenland und der Türkei aktiv. Und es dürfte noch ein Wiedersehen für die Alba-Spieler geben, das mit der Video-Analyse.

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