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Enttäuschung bleibt

  • Ina Beyer
  • Lesedauer: 1 Min.

Acht Prozent mehr hatte die IG Metall gefordert. Mit etwas mehr als der Hälfte geht sie nun aus dem Konflikt. Und aus ursprünglich 12 sind mit der Einigung von Sindelfingen nun 18 Monate Laufzeit geworden. Ganz klar: Ein glänzendes Ergebnis ist das nicht. Erst recht nicht für eine Schlüsselindustrie. Ihre Forderung – die höchste seit 16 Jahren – hatte die Gewerkschaft mit den exorbitanten Gewinnen der Branche in den letzten Jahren begründet. Um 220 Prozent stiegen die Nettogewinne der Unternehmen. Bei den Beschäftigten, so hatte die IG Metall dagegen gehalten, seien es nur schmale zehn Prozent gewesen.

Während die Arbeitgeber monierten, man könne die Gewinne von gestern heute nicht mehr verteilen, sprach die Gewerkschaft von Ankurbelung der Binnenwirtschaft gegen die drohende Rezession. Nun bleibt abzuwarten, ob die anderen Tarifbezirke den Sindelfinger Pilotabschluss übernehmen. Unterm Strich, so bleibt dann sicher für viele ein schaler Beigeschmack, haben die Beschäftigten nicht ausreichend vom Boom in Deutschland profitiert, der jetzt zuende ist.

Der Abschwung spielte gegen die Gewerkschaft und den Metallarbeitgebern argumentativ in die Hände. Die aktuell schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit teils stillstehenden Bändern und Kurzarbeit schwächten zudem das Streikpotenzial der Gewerkschaft. Auch wenn das Ergebnis trotzdem kein schlechtes ist: Es enttäuscht.

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