Roma und Rassismus in Ungarn

Wachsende Zahl von Übergriffen im ganzen Land

  • Gábor Kerényi, Budapest
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Die keineswegs vollständige kleine Chronik der Ausschreitungen gegen Roma, die durchaus einer Liste von Gräueltaten des Ku-Klux-Klans in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ähnelt, ist nur ein Ausschnitt Besorgnis erregender rassistischer Verwerfungen im heutigen Ungarn.

Ausgerechnet am Vortag der US-amerikanischen Präsidentenwahl ereignete sich das bis dato brutalste Attentat gegen die größte Minderheit Ungarns. Unbekannte Täter hatten in Nagycsécse, einem kleinen Dorf mit 900 Einwohnern nahe der Industriestadt Miskolc, zwei einander gegenüberliegende Häuser von Romafamilien mit Molotowcocktails beworfen und durch die Fenster in die Häuser geschossen. Die Schlafenden schreckte ein großer Knall auf. Eines der Häuser ging sofort in Flammen auf. Als die 40-jährige Ehefrau aus dem Bett sprang, um Löschwasser zu holen, wurde sie von einem der Schüsse tödlich verletzt. Im nächsten Moment sank der 43-jährige behinderte Bruder ihres Ehemannes, durch einen Kopfschuss getötet, auf den Boden.

Die Bewohner des gegenüber liegenden Hauses verdanken ihr Leben allein der Geistesgegenwart des Vaters. Nachdem ein Molotowcocktail durch das Fenster eingedrungen, aber nicht explodiert war, befahl er allen Familienmitglied...


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