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Noch lange kein Fenster für multikulti

Das vielsprachige Integrations-Radio spielt in der rbb-Planung 2009 schon keine Rolle mehr

  • Klaus Joachim Herrmann
  • Lesedauer: 2 Min.

In den Planungen des Rundfunks Berlin Brandenburg (rbb) spielt der Sender radiomultikulti bereits keine Rolle mehr. In Unterlagen für das Jahr 2009, die dem ND vorliegen, ist nur noch von den Sendern die Rede, die nach einer Schließung des vielsprachigen Integrationsprogrammes verbleiben.

»Die sechs Hörfunkprogramme des rbb gewährleisten ein qualitativ hochwertiges und vielfältiges Angebot für alle Menschen im Sendegebiet«, heißt es in dem Dokument. Anschließend wird noch darauf verwiesen, dass der rbb »als zusätzliches Angebot und Ersatz für radiomultikulti« vom 1. Januar 2009 an das Kölner Funkhaus Europa in sein »Programm-Bouquet« übernehme. Von einem vielleicht zweistündigen Berlin-Fenster darin, ist weit und breit nichts zu entdecken.

Der Wirtschaftsplan für das kommende Jahr sei noch nicht verabschiedet, das müsse erst noch im Verwaltungsrat und im Dezember im Rundfunkrat geschehen, vermeidet Unternehmenssprecher Ralph Kotsch eine Stellungnahme. Erst »danach können wir Auskunft geben«. Das Programmfenster könne im Moment ohnehin noch gar keine Berücksichtigung finden, »weil es noch gar nicht konkret angedacht ist«. Es gebe dazu derzeit noch »gar keine konkreten Beschlüsse oder sonst etwas«.

Auf der Sitzung des Rundfunkrates am Donnerstag vergangener Woche war noch einmal leise Hoffnung aufgekommen. Der Vorschlag eines Berliner Fensters im Haus Europa war nicht auf brüske Ablehnung gestoßen, sondern schien zumindest auf die Bereitschaft zum Nachdenken von Intendantin Dagmar Reim zu treffen. Wie der rbb-Sprecher bestätigte, solle tatsächlich über ein Fenster nachgedacht werden, wenn sich die finanzielle Situation einmal verbessere. Die Intendantin habe damit aber das Jahr 2013 gemeint. Jetzt bekomme das Unternehmen lediglich ein Darlehen, das bis dahin zurückgezahlt werden müsse. Die Gebührenkommission habe bei dann noch anhaltenden strukturellen Schwierigkeiten Hilfe der ARD in Aussicht gestellt.

So dürfte es also bei dem kompletten Aus für radiomultikulti bleiben. Eine gesicherte Zukunft hat offenbar nur die Vereinbarung, dass aus Berlin nur noch die fremdsprachigen Angebote auf Russisch, Polnisch und Arabisch in das Kölner Haus geliefert werden.

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