Fuchsienfieber

  • Brigitte Müller, Hobbygärtnerin und Umweltautorin
  • Lesedauer: 2 Min.

Er hat sie gar nicht gekannt und trotzdem trägt sie seinen Namen: die Fuchsie. 1695 wurde der zierliche Strauch mit den scharlachroten Blütenglöckchen vom französischen Pflanzenforscher Charles Plumier in den Bergen von Santo Domingo entdeckt und zu Ehren von Leonhard Fuchs, Medizinprofessor und bedeutender Botaniker im 16. Jahrhundert, Fuchsia genannt. Etwa hundert Jahre später brachte ein Kapitän die Pflanze mit nach England; damit begann in Europa quasi ein andauerndes Fuchsienfieber.

Während es etwa 120 Wildarten gibt, ist die Zahl der Hybriden kaum zu überblicken. Es gibt sie in hängender Form, als Busch oder als Bäumchen. Aus den einfarbigen roten Blüten entstanden immer neue Farbkombinationen mit weiß bis nachtblau. Und aus der grazilen langgezogenen Blütenform wurden üppige Ballerinen (Foto: B. Müller). Wo Sonnenkinder wegen Lichtmangels mickern, trumpfen Fuchsien auf, im Garten ebenso wie auf dem Balkon. Wie ihre Vorfahren aus dem Regenwald lieben sie halbschattige feuchte Plätze mit durchlässigem nährstoffreichen Boden. Freilandfuchsien blühen bis zum Frost. Sie sind in der Blüte zwar nicht so üppig, haben aber den Charme, dass sie kein Winterquartier beanspruchen. An Topf- bzw. Kübelpflanzen tanzen die Blüten an einem kühlen Platz im Haus oft noch bis Weihnachten.

Abkömmlinge der Scharlachfuchsie (Fuchsia magellanica) aus den Regenwäldern Chiles entfachen als Gartenexemplar mit Pfaffenhütchen (Lieblingsstrauch der Rotkehlchen) und rotem Feuerdorn (geliebt von Amseln) ein Feuerwerk im Herbst. Auch Fuchsien werden von Vögeln umschwärmt; allerdings nur in heimatlichen Gefilden. Dort kommt der Kolibri zum Nektarschlürfen. Die Chance, dass er das noch lange tun kann, hat er im chilenischen Pumalin-Park auf über 300 000 Hektar Waldwildnis, gekauft von einem Amerikaner, der das Geld dafür mit Mode verdiente. Eine exzellente Idee, was mit viel Geld getan werden kann ...

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