nd-aktuell.de / 15.11.2008 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 6

Der große Unterschied

Frauen verdienen wesentlich weniger Geld

Männer verdienen in der Bundesrepublik im Durchschnitt immer noch fast ein Viertel mehr Geld als Frauen.

Wiesbaden (Agenturen/ND). Nach einer Mitteilung des Statistischen Bundesamts lag der durchschnittliche Bruttostundenverdienst der Männer mit 18,44 Euro 2007 um 23 Prozent über dem der Frauen. Gründe sind vor allem die unterschiedliche Berufswahl und die hohe Teilzeitquote bei Frauen. Teilzeitarbeit ist meist deutlich schlechter bezahlt als Vollzeitjobs.

In typischen Frauenberufen sind die Stundenlöhne zudem besonders niedrig. Gut bezahlte Jobs z. B. in der Luftfahrt oder in Führungspositionen sind den Untersuchungen zufolge mehrheitlich immer noch Männersache: Diese Woche verkündete die Siemens AG stolz, dass mit Barbara Kux erstmals in der Geschichte des Konzerns eine Frau in den Vorstand gewählt wurde. Siemens ist damit das zweite der DAX-30-notierten Industrie-Unternehmen mit einem weiblichen Vorstandsmitglied. Die Hans-Böckler-Stiftung gab 2007 eine Studie mit ernüchternden Ergebnissen heraus: In deutschen Aktiengesellschaften mit mehr als 2000 Beschäftigten sind zwei Prozent der Vorstandsposten mit Frauen besetzt, 98 mit Männern.

In den Wirtschaftszweigen, in denen viele Frauen tätig sind, fällt der Verdienstabstand überdurchschnittlich hoch aus. Dies gilt vor allem für unternehmensnahe Dienstleistungen (30 Prozent), verarbeitendes Gewerbe (29 Prozent), Handel (25 Prozent) sowie Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen (24 Prozent), wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilte.

In Ostdeutschlands sind die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen dagegen deutlich geringer als im Westen, so die Statistiker. Das liege daran, dass die Bruttostundenverdienste der Männer im Westen deutlich über denen ihrer Kollegen im Osten liegen. Dort verdient ein Mann im Durchschnitt 13,16 Euro – und damit weniger als eine Frau im Westen. Eine Durchschnittsverdienerin im Osten kommt auf 12,39 Euro und liegt damit nur sechs Prozent hinter den Männern. Im Westen liegt die Differenz bei 24 Prozent. Begründet liegt dies allerdings darin, dass Männer im Westen deutlich besser verdienen als im Osten. Der Bruttostundenverdienst von Männern in den alten Ländern lag um 45 Prozent höher als in den neuen Bundesländern. Bei den Frauen betrug der Unterschied 17 Prozent.

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