Dunkles Schicksal auf weißem Grund
Haydns Oper »Orpheus und Eurydike« lockt nicht nur Touristen ins Bode-Museum
Die Kulisse ist grandios: Ein weißer Mittelsteg durchzieht die Basilika des Bode-Museums und macht deren Neorenaissance-Architektur für die umsitzenden Zuschauer zum Bestandteil der Inszenierung. Die lässt Regisseur Christoph Hagel jedoch bereits in der Rotunde beginnen. Dort nämlich erschafft Amor aus dem Chaos via Projektion eine Welt der sprießenden Blumen und gaukelnden Falter, bis Donner ihn vertreibt – hinein in die Geschehnisse um »Orpheus und Eurydike«, wie Joseph Haydn sie 1791 in seiner letzten Oper komponierte.
Weil die für London geplante Uraufführung unter dem Titel »Die Seele des Philosophen« scheiterte, wanderte das unvollendete Werk in die Archive und erlebte erst 1951 zu Florenz in den »Orpheus«-Teilen das Licht der Bühne, dort immerhin mit Maria Callas. Hagel, seit seinen Erfolgen mit Mozart-Opern an spektakulären Orten wie dem E-Werk und dem Zirkus Roncalli ausgewiesener Spezialist für unkonventionelle Theatere...
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