EU-Nachbarn führen Kalten Krieg

Unfrieden zwischen Ungarn und der Slowakei

  • Gábor Kerényi, Budapest
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Die ungarisch-slowakischen Beziehungen sind auf einem Tiefpunkt angelangt. Aus einem leicht regelbaren Zwischenfall wurde innerhalb kürzester Zeit eine Staatsaffäre. Auch nach einem Gipfeltreffen am vergangenen Sonnabend wissen die beiden Regierungen nicht viel besser als vorher, wie sie miteinander umgehen sollen.

Vor zwei Wochen waren ungarische Rechtsextremisten, unter ihnen auch Mitglieder paramilitärischer Verbände wie der Ungarischen Garde, zu einem Fußballspiel in das slowakische Dunajská Streda (ungarisch Dunaszerdahely) gereist. Die sogenannten Fußballfans hatten Flaggen mitgebracht, die »Großungarn« oder Symbole des ungarischen Nationalsozialismus abbildeten. Mit Großungarn ist das Königreich Ungarn gemeint, zu dem auch die heutige Slowakei gehörte und das als Teil der österreichisch-ungarischen Monarchie am Ende des Ersten Weltkriegs untergegangen ist. Ungarn verlor 1918 zwei Drittel seines ehemaligen Staatsgebiets. Seitdem träumen Ultranationalisten, zu Zeiten der Volksrepublik hinter verschlossenen Türen, dank der neuen Demokratie inzwischen wieder unverhohlen, von der Wiederherstellung des historischen Großungarn. Diese völlig unrealistischen Bestrebungen werden in den Nachbarstaaten durchaus mit Erfolg dazu genutzt, die auf schlech...


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