Verbraucherzentrale: Überstürzte Auflösung von Sparanlagen kann unnötig Verluste bringen

Geldanlage

  • Lesedauer: 3 Min.

Der von der Weltvereinigung der Sparkassen 1924 ausgerufene »Weltspartag« löste in diesem Jahr nicht die üblichen Werbeaktionen von Geldinstituten aus, sondern stand eher im Zeichen der Unsicherheit der Verbraucher.

Eine vom Bund geförderte Hotline der Verbraucherzentralen zur Finanzkrise verzeichnete bereits am ersten Tag fünfstellige Anruferzahlen – die Kapazität der sieben Berater, die diesen Ansturm bewältigen mussten, gleicht einem »Tropfen auf dem heißen Stein«. Erk Schaarschmidt von der Verbraucherzentrale Brandenburg ruft zur Besonnenheit auf: »Überstürzte Auflösung von Sparanlagen kann derzeit unnötige Verluste mit sich bringen. Da inzwischen auch schon unseriöse Geschäftemacher die Krise für irreführende Werbung nutzen, sollten Verbraucher die Risiken ihrer Anlage unabhängig prüfen und davon abhängig machen, ob Veränderungen sinnvoll sind.«

Ob ihre Anlageprodukte sicher sind, ist dieser Tage die von Verbrauchern am häufigsten an den Finanzdienstleistungsexperten gerichtete Frage: »Grundsätzlich sind in Deutschland Guthaben auf Girokonten, Sparbüchern, sonstigen Sparverträgen, Tages- und Festgeldkonten sowie so genannte Namensschuldverschreibungen wie Sparbriefe von der Einlagensicherung gedeckt«, kann Schaarschmidt beruhigen und ergänzt: »Auch von Genossenschaftsbanken und Sparkassen herausgegebene Inhaberschuldverschreibungen und staatliche Wertpapiere wie Tagesanleihen, Bundesschatzbriefe, Bundesobligationen, Finanzierungsschätze und Bundesanleihen sind abgesichert.«

Etwas anders könne es schon bei Anlagezertifikaten der Geldinstitute aussehen. Dabei handelt es sich um Schuldverschreibungen, deren Verzinsung und Kurswert oft an bestimmte Aktien oder Aktienwerte gekoppelt ist. »Sind Zertifikate mit Kapitalschutz zum Laufzeitende ausgestattet, so greift dieser Schutz nur bei Zahlungsfähigkeit der Bank«, erklärt der Verbraucherschützer und nimmt lediglich solche Zertifikate aus, die direkt von Sparkassen, Landesbanken oder Genossenschaftsbanken herausgegeben und über deren Sicherungssysteme geschützt werden.

»Wer sein Geld etwas risikoreicher in Aktienfonds angelegt hat, kann bei einem überstürzten Verkauf derzeit enorme Verluste erleiden«. Er rät, die Fondsqualität auch mit Hilfe der monatlichen Vergleiche der Stiftung Warentest in der Zeitschrift »Finanztest« zu prüfen und Fonds guter Qualität zu halten, da diese beim nächsten Aufschwung voraussichtlich wieder steigen. Um mit Aktien relativ gute Sparaussichten zu haben, sollte man aber nicht nur gute Fonds wählen, sondern auch das Depot streuen und nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt auf das Geld angewiesen sein.

Unter www.vzb.de beantworten die Verbraucherzentralen weitere Fragen zum Thema »Finanzkrise: Wie sicher ist mein Geld?«

Individuellen Rat erhalten Betroffene in den Verbraucherberatungsstellen:
Terminvereinbarung unter 01805 / 00 40 49 jeden Mo bis Fr von 9 bis 16 Uhr (14 Ct/min a. d. Festnetz d. Deutschen Telekom, Mobilfunkpreise abweichend) sowie an der Hotline 0800 / 66 48 588 jeden Mo bis Fr von 9 bis 21 Uhr (kostenfrei aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunk abweichend).

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