Unterwegs auf göttlichen Wegen

Zwischen Verkehrschaos in Kathmandu und Kamasutra in Bhaktapur

Preeti Shakya weint bittere Tränen. Neun Jahre haben die gläubigen Nepalesen sie als Royal Kumari (Königliche Jungfrau) vergöttert, nun vertreibt man sie aus dem Paradies, weil sie in die Pubertät kommt und damit als »unrein« gilt. Ihre göttliche Nachfolgerin ist seit Anfang Oktober die dreijährige Matina Shakya. Auch sie ist untröstlich, weil sie nicht versteht, warum sie von ihren Eltern und Geschwistern getrennt wird, weil sie nicht weiß, wie das Leben im Kumari Bahal, den mit reichen Holzschnitzereien verzierten Klosterbau im Zentrum von Kathmandu aussehen wird.

Preetis und später auch Matinas Zukunft ist zwar finanziell abgesichert, dafür allerdings werden sie, wie schon ihre Vorgängerinnen, sehr wahrscheinlich mit lebenslanger Einsamkeit bezahlen: Auch eine lebende Göttin a. D. wird lieber aus der Ferne bewundert, als zur Frau genommen. Denn das, so glaubt man in Nepal, bringe Unglück. Und so wundert es kaum, dass Matinas Vater v...


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