nd-aktuell.de / 22.11.2008 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 13

US-Kongress fordert Plan von Autobauern

General Motors baut Standort in Russland aus

Washington (AFP/dpa/ND). Die US-Autoindustrie muss weiter auf Hilfe des Staates warten. Alle bislang vorgelegten Rettungspläne der Autobauer General Motors (GM), Ford und Chrysler hätten im Kongress keine Chance, sagte am Donnerstag der Mehrheitsführer der Demokraten im Senat, Harry Reid. Die Konzerne sollen nun spätestens Anfang Dezember einen »existenzsichernden« und »verantwortlichen« Plan vorschlagen. Darüber werde der Kongress dann ab dem 8. Dezember beraten.

Die Manager seien bei ihren Anhörungen in den vergangenen Tagen nicht in der Lage gewesen, den Kongress und die US-Bürger davon zu überzeugen, dass die verlangten 25 Milliarden Dollar staatliche Hilfe die letzte Rettungsaktion sein werde, sagte Reid. Auch die Präsidentin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, kritisierte, die Autobauer hätten nicht ausreichend deutlich machen können, wie die Industrie sich für die Zukunft fit machen und umstrukturieren wolle, sagte sie.

Demokraten und Republikaner hatten zuvor tagelang heftig um die Hilfen für die Autoindustrie gestritten. Die Demokraten wollen Kredite in Höhe von 25 Milliarden Dollar aus dem Banken-Rettungspaket bereitstellen. Die Republikaner finden, die Autokonzerne müssten mit einer bereits beschlossenen Hilfe von 25 Milliarden Dollar auskommen. Mit dem Geld sollen Investitionen in klimafreundlichere Modelle finanziert werden. Der Vorsitzende der Autogewerkschaft UAW, Ron Gettelfinger, warnte indes, ohne schnelle Hilfe könne mindestens ein Konzern bis Jahresende kollabieren.

Derweil senkte die die Ratingagentur Standard & Poor's die bereits auf »Ramschniveau« liegende Kreditwürdigkeit von Ford nochmals um eine Stufe. Die Liquidität des Konzerns sei aber besser als die von GM oder Chrysler. Durch das schlechtere Rating muss Ford für Kredite mehr Zinsen bezahlen.

Konkurrent GM eröffnete am Freitag bereits die zweite Produktionsstätte in Russland in diesem Monat. In der 80 Millionen Euro teuren Fertigungsanlage in Kaliningrad sollen jährlich etwa 30 000 Chevrolet Lacetti gebaut werden.