Denk-Ort in Halberstadt

Synagoge in Grundrissen

  • Lesedauer: 2 Min.

Halberstadt (ND-Kraus). Die Halberstädter Synagoge ist in ihren Grundrissen seit Donnerstag nach der Konzeption »Denk-Ort – Und die Lebenden nehmen sich das zu Herzen« des Künstlers Olaf Wegewitz wieder erlebbar. Viele Bürger und Gäste der Stadt haben symbolisch eine Platte für den »Denk-Ort« auf dem Gelände der Synagogenruine erworben und nahmen trotz strömenden Regens an der Einweihung teil – auf den Tag genau 70 Jahre nachdem der von der Stadtverwaltung verfügte Abriss der Synagoge begann. Charlotte Knobloch, Vorsitzende des Zentralrates der Juden, erinnerte dabei an die jüdischen Mitbürger, die ebenso in Regen und Sturm gestanden haben und dann deportiert wurden. Sie hätte an dieser Stelle lieber eine Synagoge eingeweiht, aber vielleicht wird sich in künftigen Generationen hier wieder jüdisches Leben mit einer Gemeinde entwickeln, erklärte Knobloch und forderte, den Neonazi-Sumpf in Deutschland trocken zu legen und Nein zu sagen, zu Immobilienkäufen der Rechten. Die NPD dürfe nicht weiter Steuermittel erhalten, mit denen Aufmärsche organisiert werden, bei denen wie einst Stiefel durch Städte schallen. Zu den Teilnehmern der Denk-Ort-Übergabe zählten zwölf ehemalige Halberstädter jüdischen Glaubens, die aus diesem Anlass nach Halberstadt gekommen waren. So erinnerte der 80-jährige Shimon Kowalski an die ermordeten Mitglieder der Halberstädter Gemeinde und sprach das jüdische Totengebet Kaddisch. CDU-Ministerpräsident Wolfgang Böhmer lobte Halberstadt und die hier beheimatete Moses Mendelssohn Akademie für ihr Engagement bei der Aufarbeitung der jüdischen Vergangenheit.

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