Nackt auf die Straße gesetzt

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Hannover (ND-Paul). Die Polizei in Hannover sieht sich mit Rassismus-Vorwürfen konfrontiert – Beamte sollen einen Afrikaner nach einer Vernehmung nackt nach Hause geschickt haben. Die LINKE will den Fall zum Thema im Landtag machen und hat eine Anfrage an die Landesregierung gestellt.

Der Togolese war in der vergangenen Woche zufällig in eine Drogenrazzia geraten und mit auf die Wache genommen worden. Die Fahnder hätten ihn zunächst verdächtigt, Kontaktperson eines gesuchten Dealers zu sein, erklärte die Polizei. Der 29 Jahre alte zweifache Vater musste sich auf dem Revier ausziehen und nach eigenen Angaben Beleidigungen, Demütigungen und »Handgreiflichkeiten« gefallen lassen. Mitten in der Nacht wurde er nackt und mit seinen Kleidern unter dem Arm auf die Straße gesetzt. Am Bahnhof bat er Passanten um Hilfe, ein Streifenwagen brachte den Afrikaner in die Klinik. »Er war stark eingeschüchtert und wohl in einem verwirrten geistigen Zustand«, berichten Unterstützer. Dass man nicht habe verhindern können, dass der Mann die Wache mitten in der Nacht nackt verließ, sei »ein Fehler« gewesen, räumt die Polizei ein. Der Beamte, der den Afrikaner sich selbst überlassen habe, sei bereits versetzt worden.

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