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Wer das Licht an lässt, spart Kohle

Pilotprojekt von Senat und BUND: Kostenlose Energieberatung für Geringverdiener

  • Andreas Heinz
  • Lesedauer: 3 Min.

Verwundert schüttelt der Mann in den Toilettenräumen des Lichtenberger Stadtteiltreffs »Kiezspinne« den Kopf. Er mag nicht glauben, was da auf einem Informationsblatt gewünscht wird: Lassen Sie bitte das Licht an, wenn es brennt. Das spart Kosten. Glühlampen, die ständig an- und ausgeschaltet werden, gehen schneller kaputt. Die »Kiezspinne« ist einer der Partner, die beim Energiesparcheck von Senat und dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) mitmachen.

»Gerade Menschen mit geringem Einkommen müssen über Möglichkeiten der Energieeinsparung im Haushalt beraten werden«, hob Umweltsenatorin Katrin Lompscher (LINKE) gestern bei der Vorstellung des Pilotprojekts hervor. Für Geringverdiener wie Arbeitslose, Rentner oder Studenten seien diese Sparmaßnahmen besonders wichtig. »Sie haben keine Spielräume im Haushaltsbudget und spüren steigende Energiepreise sofort«, sagte Lompscher. Von 1990 bis 2005 seien die Energiepreise um 50 Prozent gestiegen, Gas sei sogar um 70 Prozent teurer geworden. »Und die Preise werden nicht sinken«, so die Senatorin. Für das Projekt, das bis Ende nächsten Jahres läuft, habe der Senat insgesamt 140 000 Euro zur Verfügung gestellt.

Ein weiterer wichtiger Aspekt sei natürlich der Klimaschutz, betonte BUND-Landesgeschäftsführer Andreas Jarfe. »Über die Hälfte unseres Kohlendioxidausstoßes stammt aus den Privathaushalten. Wir müssen auch die Menschen für den Klimaschutz gewinnen, die bisher kaum mit diesem Thema vertraut sind«, sagte Jarfe. Allein im Haushalt können bis zu 50 Prozent Energie eingespart werden. Mit Sparlampen kann laut BUND der Stromverbrauch fürs Licht um bis zu 80 Prozent gesenkt werden. »Wer die Raumtemperatur um nur ein Grad senkt, spart sechs Prozent der Heizkosten«, so Jarfe.

Spezielle Energieberater kommen deshalb auf Wunsch ins Haus und stellen fest, wo die Stromfresser sitzen und sich etwas einsparen lässt. Um den Anfang zu erleichtern, erhält jeder Haushalt mit Geringverdienern drei Energiesparlampen, ein Thermometer und eine Steckerleiste. »Mit dem Check kann Kohle gespart werden«, weiß auch HOWOGE-Geschäftsführer Bernd Kirschner. Die Wohnungsbaugesellschaft hat schon Erfahrung mit Energiesparmaßnahmen. In der Schulze-Boysen-Straße ließ sie ein Doppelhochhaus zu einem Niedrigenergiegebäude umrüsten. Die Gesellschaft gehört zu den Partnern des Pilotprojekts.

Jede Tonne Kohle, die nicht verbrannt wird, jeder Liter Öl, den wir nicht verfeuern, sind der beste Klimaschutz, machte der BUND aufmerksam. »Der bewusste Umgang mit Strom ist die einfachste Methode, den Energieverbrauch sofort zu reduzieren«, so Andreas Jarfe. »Das spart Geld und nutzt dem Klimaschutz.«

Kontakt: BUND, Schöneberg, Crellestr. 35, Tel. 78 79 00 60


Energiespartipps des BUND:

  • Immer mit Deckel kochen.
  • Wasser mit Kocher erhitzen statt auf dem Herd.
  • Beim Lüften die Heizung ausschalten.
  • Duschen statt baden.
  • Beim Zähneputzen Wasser nicht laufen lassen.
  • Reparieren Sie tropfende Wasserhähne.
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