Kriegsflotte keine Lösung gegen Piraten

Kenianischer Experte warnt EU-Staaten

  • Lesedauer: 2 Min.

Nairobi (dpa/ND). Das Problem der Piraterie vor Somalias Küste lässt sich nach Auffassung des kenianischen Schifffahrtsexperten Andrew Mwangura langfristig nicht militärisch lösen. »Kriegsschiffe sind nur eine kurzfristige Lösung«, sagte der Leiter des ostafrikanischen Seeleute-Programms am Mittwoch in Nairobi. Vielmehr müsse an den Ursachen angesetzt werden. Dazu gehörten neben Armut, politischer Instabilität und Unsicherheit in Somalia das Problem des illegalen Fischfangs und des Versenkens von Giftmüll vor der Küste.

Mwangura will am Donnerstag bei einer UN-Konferenz zur Bekämpfung der Piraterie Regierungsvertreter aus 40 Staaten beraten. Das Seeleute-Programm bietet unter anderem Unterstützung für die Besatzungen gekaperter Schiffe an. Deshalb steht es regelmäßig in Kontakt zu Schiffen, die sich vor Somalias Küste in der Gewalt von Seeräubern befinden.

Die Mitarbeiter des Seeleute-Programms schätzen, dass die mit modernster Technologie ausgerüsteten Piraten Schiffe bis zu einer Entfernung von 200 Kilometern aufspüren und überprüfen. »Wenn sie die Registriernummer des Schiffes haben, können sie feststellen, wer der Eigentümer ist und ob er reich oder arm ist, was das Schiff geladen hat und woher die Besatzung stammt«, so Mwangura.

Aus Angst vor Piratenüberfällen wurden am Mittwoch die Passagiere des Kreuzfahrtschiffs »MS Columbus« in Jemen von Bord gebracht. Derzeit haben Piraten mehr als ein dutzend Schiffe und rund 300 Seeleute in ihrer Gewalt, darunter der mit mehr als 30 Kampfpanzern beladene ukrainische Frachter »Faina«. Die Mannschaft des im September gekaperten Schiffs habe versucht, die Piraten zu überwältigen, berichtete Mwangura. Die Meuterei sei niedergeschlagen worden, über Verletzte habe er keine Informationen.

Dagegen haben Seeräuber laut Angaben des philippinischen Außenministeriums 17 philippinische Seeleute nach mehr als zwei Monaten Gefangenschaft nach Zahlung von Lösegeld freigelassen.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal