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Auch die Operateure schneiden gut ab

Die KV ist mit den Leistungen der Hausärzte zufrieden, aber Mangel an Fachmedizinern droht

  • Andreas Heinz
  • Lesedauer: 3 Min.

Das Gros der Patienten kann sich weiterhin beruhigt von Hausärzten behandeln lassen. Bei den Kontrollen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) erhielten die Berliner Vertragsärzte und -psychotherapeuten überwiegend gute und sehr gute Noten. Auch die ambulanten Operateure schnitten gut ab. Das geht aus dem Qualitätsbericht der KV für 2007 hervor, der gestern vorgestellt wurde.

Auf der anderen Seite droht Berlin ein Fachärztemangel. Ein Grund sei die Bevölkerung, die immer älter werde, erklärte KV-Vorstandsmitglied Burkhard Bratzke. So würden zum Beispiel mehr Augenärzte gebraucht als früher. Ein weiterer Grund sei die Abwanderung ins Ausland wegen besserer Bezahlung.

Bei den Qualitätskontrollen wurden zum Beispiel Behandlungsdokumentationen, Mammografie-Untersuchungen und Akupunkturleistungen unter die Lupe genommen. Akupunktur ist zum Beispiel nur bei Beschwerden an der Lendenwirbelsäule und Schmerzen in den Knien zugelassen. »Ein Gynäkologe hatte die Zulassung zur Akupunktur beantragt. Die wurde ihm jedoch nicht genehmigt, da dies nicht in seinen Aufgabenbereich fällt«, erläuterte Bratzke. Ärzte, die Patienten mit Akupunktur behandeln wollen, müssen zunächst eine Fortbildung im Bereich der Schmerztherapie und Psychosomatik absolvieren.

In Berlin unterliegen laut Bratzke rund zwei Drittel aller Kassenleistungen einer zusätzlichen Qualitätskontrolle durch die KV. »Ärzte, die diese Leistungen erbringen wollen, müssen besondere Qualifikationen erwerben«, betonte der KV-Sprecher. Die rund 8500 ambulanten Ärzte und Psychotherapeuten haben 2007 nach Angaben der KV insgesamt 6933 Anträge gestellt, um genehmigungspflichtige Leistungen wie Ultraschall und Akupunktur erbringen zu dürfen. 95 Prozent erfüllten die Anforderungen, fünf Prozent wurden abgelehnt.

Auch die Hausärzte, die bereits eine Genehmigung besitzen und kontrolliert wurden, schnitten laut Bratzke überwiegend gut ab. 90 Prozent der Mediziner, die zur Behandlung von Diabetes, Rheuma und Krebs zusätzliche Fortbildungsmaßnahmen absolvieren mussten, konnten diese auch nachweisen. Hier überprüfte die KV rund 4000 Ärzte. Alle 95 Ärzte, die aufgrund ihrer Qualifikationen Darmspiegelungen und Brustuntersuchungen mit dem Kernspintomografen durchführen dürfen, konnten die erforderliche Mindestanzahl an Untersuchungen nachweisen. Das wird laut Kassenärztlicher Vereinigung jedes Jahr kontrolliert. Außerdem prüfte die KV über 3000 zufällig ausgewählte Patientendokumentationen. Das Gros der Ärzte habe die Anforderungen erfüllt, sagte Bratzke.

Zwei Ärzte bestanden bei der Mammografie nicht, ihnen wurden die Genehmigungen für Röntgenuntersuchungen der Brust entzogen. »Wenn die Qualität nicht stimmt, verhängen wir Sanktionen.« Die reichen von einer Wiederholung der Prüfung über die Teilnahme an einer Fortbildung bis zum Widerruf der Abrechnungsgenehmigung. Bei schweren Verstößen droht dem Arzt der Entzug der Kassenzulassung. In diesem Zusammenhang beklagte Bratzke, dass es die Sozialgerichte sehr schwer machten, schwarzen Schafen die Kassenzulassung schnell zu entziehen. Da hätten Ärzte, die des Betrugs verdächtig waren, noch acht Jahre praktizieren dürfen Erst dann sei Berufsverbot erteilt worden.

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