Duelle

Nur auf dem Anrufbeantworter taucht er diesmal auf, der Herr Kommissar Dellwo aus Frankfurt am Main. Weil er an ein fernes Kommissariat verborgt ist, steht Kommissarin Charlotte Sänger (Andrea Sawatzki, Foto: HR/Betti- na Müller) im Vordergrund. Charlotte hat viel Ärger, denn die zurückhaltende, manchmal fast gehemmte Kommissarin hat als Zeugin bei einem Amoklauf nicht geschossen, wo es notwendig gewesen wäre. Sie muss sich Gesprächen mit einem Psychologen stellen, der bei ihrer Stummheit fast aus der Haut fahren könnte.

Bald stellt sich heraus, dass Charlotte mehrfach die richtige Intention hat, als sie die von ihrem Kollegen (Uwe Bohm) erschossene Frau mit einem bewaffneten Überfall in Verbindung bringt. Auf eigene Faust stellt die vorerst dienstuntaugliche Charlotte Nachforschungen an, die sie auf die Spur einer Frauengruppe bringt, die mit scharfen Waffen historische Duelle nachspielt. Und zu einem wirklichen Duell wird dieser Fall, denn Jule Fischer, die Anführerin dieser Amazonen (mit Scharfsinn und Fragilität gespielt von Nina Kronjäger), weiß mehr, fordert Sänger heraus, scheint ihr gewachsen.

Florian Schwarz hat spannend inszeniert. Andrea Sawatzki kann ihrer Figur neue Facetten entlocken. Aber das Drehbuch von Michael Proehl bleibt die Hintergründe des Falles schuldig. Was ist es, das die Frauen an den Waffen fasziniert? Ist es die Stärke, die in der Gruppe entsteht? Eine erotische Komponente? Gesellschaftliche Ursachen sind ganz ausgeblendet.

Tatort: Waffenschwestern, ARD, Sonntag, 20.15 Uhr