Martina Beck stürmt ins gelbe Trikot

Biathlon-Staffeln ohne Podestplätze

  • Lesedauer: 3 Min.

Gelbes Trikot für Martina Beck, erster Weltcupsieg für Simone Hauswald – da störte es Bundestrainer Uwe Müssiggang wenig, dass die 21 Monate anhaltende Siegesserie der deutschen Biathletinnen in Staffelrennen gerissen ist. Zum Abschluss des Weltcups am Sonntag vor der Hochfilzener Rekordkulisse von 27 600 Zuschauern boten Russlands Frauen eine Demonstration der Extraklasse und landeten einen Start-Ziel-Sieg vor Norwegen und Frankreich. Dem lange auf dem zweiten Platz laufenden deutschen Quartett mit Andrea Henkel (Großbreitenbach), Martina Beck (Mittenwald), Simone Hauswald (Gosheim) und Kati Wilhelm (Zella-Mehlis) blieb bei der Windlotterie Platz vier. »Wir hatten ein paar Schießfehler zu viel, und die Russinnen haben eindrucksvoll bewiesen, dass sie wieder eine ganz starke Mannschaft haben«, sagte Müssiggang.

In den Einzelrennen zuvor hatten seine Frauen dominiert. Neben den ersten Plätzen von Simone Hauswald im Sprint am Freitag und Martina Beck am Sonnabend in der Verfolgung stürmten auch noch Andrea Henkel beim Sprint und Hauswald in der Verfolgung als jeweils Dritte hinter der Russin Swetlana Slepzowa aufs Podium.

Die deutschen Männer mussten sich sich dagegen bei den beiden Siegen des norwegischen Weltcupführenden Emil Hegle Svendsen mit den Plätzen sieben und acht durch Michael Greis (Nesselwang) im Verfolger und beim Sprint sowie ohne Greis dem nur neunten Platz im Staffelrennen mit Nebenrollen begnügen. Das war beim russischen Sieg das schlechteste deutsche Staffelresultat seit mehr als fünf Jahren.

Müssiggang verzichtete in der Staffel auf Dreifach-Weltmeisterin Magdalena Neuner (Wallgau), die in den Einzelwettkämpfen nur auf den Plätzen 21 und 29 gelandet war. »Ich bin nach den Trainingsausfällen im Sommer und im Herbst noch nicht in Topform, aber zuversichtlich, dass es bald besser wird«, sagte Neuner, die als Trostpflaster den Kristallpokal als »Biathletin des Jahres« mit nach Hause nehmen konnte.

Grundlage für Martina Becks zweiten Verfolgungsweltcupsieg, mit dem sie der Russin Jekaterina Jurjewa das Gelbe Trikot abjagte, war das beste Schießresultat aller Starterinnen. Beck verfehlte nur eine von 20 Scheiben. Beim letzten Stehendanschlag traf sie als einzige aus der Spitzengruppe alle fünf Ziele und stürmte vom Startplatz sieben zum Sieg – mit 18,3 s vor der Russin Swetlana Slepzowa und 19,2 s vor Hauswald. »Durch den Wind war es beim Schießen sehr schwierig, er machte es aber spannender«, sagte Beck mit schelmischen Lächeln.

Mit dem enttäuschenden neunten Platz hat die deutsche Männerstaffel erstmals seit ihrem Olympiasieg in Turin einen Podestplatz verfehlt. Beim Start-Ziel-Sieg von Weltmeister Russland in 1:24:22,97 einschließlich einer Strafrunde belegten Österreich mit 1:48,1 min Rückstand und die Ukraine (+ 2:38,5) die Plätze. Das deutsche Quartett mit Michael Rösch (Altenberg), Daniel Graf (Frankenhain), sowie den Oberhofern Christoph Stephan und Alexander Wolf lag im Ziel deutliche 4:14,2 min zurück. »Klar wollten wir mehr. Doch nach den drei Strafrunden von Daniel Graf waren alle Hoffnungen auf einen Vorderplatz dahin«, sagte Bundestrainer Frank Ullrich. dpa/ND

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