Kleine Erfolge russischer Linker

ND-Interview mit dem Duma-Abgeordneten Oleg Schein (Gerechtes Russland)

Oleg Schein (36) ist stellvertretender Vorsitzender der Fraktion »Gerechtes Russland« in der Staatsduma. Die auf Initiative des Kremls gegründete Partei war bei den Duma-Wahlen im Dezember 2007 auf acht Prozent der Stimmen gekommen. In der Sozialistischen Internationale hat sie Beobachterstatus. Schein, von Beruf Geschichtslehrer, wurde durch den Aufbau einer unabhängigen Gewerkschaft in seiner Heimatstadt Astrachan bekannt. Für ND sprach Ulrich Heyden in Moskau mit dem Abgeordneten.

ND: Aus dem Kreml hört man, Russland sei auf die internationale Finanzkrise gut vorbereitet. Was sagen Sie?
Schein: In den letzten drei Jahren waren die Öl- und Gaspreise um das Sechsfache gestiegen. Leider wurden diese Mittel nicht genutzt, um die Landwirtschaft und den Produktionssektor zu entwickeln. Die umfassenden staatlichen Hilfen, die die Regierung jetzt angewiesen hat, kommen oft nicht im produzierenden Sektor an, sondern fallen wegen der Korruption Leuten in die Hände, die wichtige Positionen in den Verwaltungen haben.

Welche Auswirkungen hat die Finanzkrise tatsächlich?
In Russland spürt man bis heute sozusagen den Atem der Krise. Reale Veränderungen wird die Gesellschaft erst im Frühjahr oder Sommer nächsten Jahres erfahren. Bereits jetzt ist die Bauindustrie betroffen. Und die Aufträge der Stahlhütten im Ural sind schon um 40 bis 60 Prozent zurückgegangen.

Welche Vorschläge macht Ihre Fraktion?
Unsere Fraktion ist dagegen,...



Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.