Die Hüter der Häuser

Wie ein Bürgerverein in Leipzig leerstehende Gründerzeitgebäude vor dem Verfall rettet

  • Hendrik Lasch
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

In Leipzig gibt es 12 500 Gründerzeithäuser. Jedes zehnte steht leer und verfällt. Ein Verein will das verhindern, indem er zeitweilige Nutzer für die leeren Räume sucht. Die Idee fasziniert auch Hauseigentümer.

Tim Tröger ist Chef des Vereins »Haus halten«, der in Leipzig denkmalgeschützte Gebäude vor dem Verfall bewahren will.
Tim Tröger ist Chef des Vereins »Haus halten«, der in Leipzig denkmalgeschützte Gebäude vor dem Verfall bewahren will.

Aus dem Eckladen in der Zscho-cherschen Straße 23 klingt ein Höllenlärm. Satte Bässe übertönen das Kreischen des Trennschleifers, der sich durch rostiges Metall frisst. Die Musik motiviert für die Arbeit, der die jungen Männer in Kapuzenjacke und mit Staubmaske vorm Gesicht mit Hochdruck nachgehen. Knapp zwei Wochen sind noch Zeit, bis ihr Geschäft öffnen soll: ein Imbiss und Spätverkauf, dessen Ladenfront in zartem Schweinchenrosa getüncht ist und den die Betreiber hintersinnig auf den Namen »Vleischerei« getauft haben. Fette Buletten kommen hier indes nicht auf den Teller. »Das V steht für vegetarisch«, erklärt Christoph, einer der vier Inhaber, die ihre fleischlosen Gerichte zuvor als fliegende Händler verkauften und merkten, dass die Nachfrage groß ist. »Ein solches Angebot«, sagt der junge Mann, »hat bisher in der Gegend gefehlt.«

Die Gegend, in der die Vleischerei künftig den Appetit von Fleischverächtern stillt, ist der Leipzige...


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