Knapper Sieg

John Atta Mills/ Der 64-Jährige ist neuer Präsident in Ghana

  • Peter Kollewe
  • Lesedauer: 2 Min.

»Ich versichere den Ghanaern, dass ich ein Präsident für alle sein werde.« John Atta Mills versprach dies seinen Landsleuten am Sonnabend vor dem Sitz seiner Partei, dem Nationalen Demokratischen Kongress (NDC), in Ghanas Hauptstadt Accra. Und, er wolle mit dem unterlegenen Kandidaten von der bislang regierenden Neuen Patriotischen Partei (NPP), Nana Akufo-Addo, zusammenarbeiten.

50,23 Prozent der Stimmen entfielen nach der Stichwahl vom 28. Dezember auf Atta Mills, der am 7. Januar das höchste Staatsamt übernehmen soll. John Koufor, seit 2001 Präsident, durfte nach zwei Amtsperioden nicht wieder kandidieren. Ihm war Atta Mills bei zwei Wahlen unterlegen.

So knapp wie diesmal ging es seit 50 Jahren nicht mehr zu: Rund 40 000 Stimmen trennten Sieger und Verlierer. Die Bekanntgabe des endgültigen Ergebnisses hatte sich verzögert, weil in der abgelegenen Region Tain die Stichwahl wiederholt werden musste. Die NPP, die ihre Mehrheit bereits in der ersten Runde am 7. Dezember eingebüßt hatte, boykottierte den Urnengang in Tain wegen Sicherheitsbedenken. Auch der Versuch der Partei, die Nachwahlen per einstweiliger Verfügung zu verhindern, blieb erfolglos. Wahlkommissionsleiter Kwado Afari-Gyan erklärte, es gebe keinen Anlass dafür, die Ergebnisse infrage zu stellen. Die Stichwahl war notwendig geworden, weil beim ersten Urnengang keiner der beiden Kontrahenten die notwendige absolute Mehrheit erreichen konnte.

Der Professor und Fußballfunktionär John Atta Mills, am 21. Juli 1944 in westlichen Tarkwa geboren, hat Rechtswissenschaften studiert, an der University of London den Doktortitel in Orientalistik und Afrikanistik erhalten und war Dozent an der University of Ghana. Sein »Mentor« Jerry Rawlings, zuletzt von 1981 bis 2001 Präsident, hatte Atta Mills 1997 zu seinem Vize gemacht. Und der sieht sich als Anhänger und Verfechter der Ideen des ersten Präsidenten Ghanas, Kwame Nkrumah, und als afrikanischen Sozialisten.

Leicht wird es Atta Mills, der Sozialprogramme versprochen hatte, nicht haben. Neben einer gestärkten Wirtschaft stehen zunehmende Armut und eine leere Staatskasse. Und weder seine Partei noch die Opposition hat eine Mehrheit im Parlament.

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