Russland: Die EU soll Gastransit überwachen

Moskau wirft Kiew Diebstahl vor

  • Lesedauer: 2 Min.
Der Energielieferant Gazprom hat die Europäische Union zur Überwachung des russischen Gastransits durch die Ukraine nach Europa aufgefordert.

Moskau/Berlin (Agenturen/ND). Da der ukrainische Staatskonzern Naftogaz Gazprom nicht selbst eine Überwachung erlaube, habe der Konzern einen Brief an die Europäische Kommission mit der Bitte um eine unabhängige Kontrolle gerichtet, sagte Gazprom-Sprecher Sergej Kuprijanow am Sonntag im russischen Fernsehen. Gleichzeitig versprach der Konzern, sein Liefervolumen zu erhöhen, um die Verluste in der Ukraine zu kompensieren.

Gazprom wirft der Ukraine vor, für europäische Staaten bestimmtes Gas abgezapft zu haben, nachdem Moskau Kiew am Donnerstag den Gashahn zugedreht hatte. Allein in den vergangenen 24 Stunden seien 25 Millionen Kubikmeter gestohlen worden, sagte Kuprijanow. In den vergangenen Tagen war die Gasliefermenge in einigen europäischen Staaten teilweise um bis zu 30 Prozent zurückgegangen. Die Ukraine wiederum machte dafür Gazprom verantwortlich.

Die Erdgasversorgung in Deutschland ist laut der hiesigen Energiewirtschaft trotz des Gasstreits zwischen Gazprom und der Ukraine gesichert. »Die Erdgaslieferungen nach Deutschland bewegen sich im normalen Rahmen der bestellten Mengen. Die deutsche Gaswirtschaft sorgt außerdem mit einer Vielzahl unterschiedlicher und erprobter Instrumente für eine sichere Versorgung«, sagte der Geschäftsführer des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft, Martin Weyand. Dazu gehörten der Erdgasbezug von zahlreichen Unternehmen aus mehreren Ländern und langfristige Verträge. »Wir haben in Deutschland eine Speicherkapazität, die fast einem Viertel des 2007 in Deutschland verbrauchten Erdgases entspricht«, betonte Weyand.

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