Unterricht in Albanisch und Arabisch

6900 Schüler im Bundesland haben einen Migrationshintergrund

  • Wilfried Neiße
  • Lesedauer: 3 Min.

Trotz dominierenden Deutsch-Unterrichts werden Ausländerkinder an brandenburgischen Schulen gelegentlich auch in ihrer Muttersprache unterrichtet. Wie Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD) auf eine parlamentarische Anfrage mitteilte, gibt es dafür 47 Lerngruppen, bei denen die Teilnahme jedoch freigestellt ist.

Dem Minister zufolge wird muttersprachlicher Unterricht in den Sprachen Albanisch, Arabisch, Persisch, Russisch, Serbokroatisch und Vietnamesisch angeboten. Dieser Unterricht sei eine besondere Fördermaßnahme für einzugliedernde Schüler. Eine Benotung erfolge in diesen Lerngruppen nicht.

Für Schüler mit nichtdeutscher Muttersprache entscheiden die Schulen über den konkreten Förderbedarf. Laut Rupprecht können danach »Vorbereitungsgruppen und Förderkurse gebildet werden«. In solchen Gruppen werde überwiegend Deutsch gelernt, die Integration in den regulären Unterricht erfolge schrittweise.

Im Schuljahr 2007/2008 gab es 6900 Schüler mit Migrationshintergrund. Ein Jahr zuvor waren es 7242. Ihr Anteil an der Gesamtschülerzahl beträgt 2,3 Prozent. Der Anteil der Kinder von Zuwanderern ist in den Schulen zumeist höher als der Ausländeranteil in Brandenburg. Rund 3500 Kinder von Ausländern, Spätaussiedlern oder Asylbewerbern besuchen die Grundschule, das sind 3,8 Prozent der Grundschüler. Der Ausländeranteil in Brandenburg wird mit unter zwei Prozent angegeben. Weitere drei Prozent der Brandenburger mit deutscher Staatsbürgerschaft haben laut Statistischem Landesamt allerdings ebenfalls einen Migrationshintergrund.

An den Oberschulen lernen zirka 1500 Kinder von Zugewanderten, das sind 2,9 Prozent. An den Gesamtschulen liegt ihr Anteil bei 3,3 Prozent, im Falle der Gymnasien jedoch nur bei 1,4 Prozent und damit unter dem allgemeinen Ausländeranteil. 0,7 Prozent der Lehrlinge an berufsausbildenden Oberstufenzentren haben einen Migrationshintergrund.

Seit dem Schuljahr 2006/2007 wird erfasst, wenn ein Schüler ein nichtdeutsches Geburtsland hat bzw. wenn in seiner Familie nicht Deutsch gesprochen wird. Das Land habe sich an einem Programm beteiligt, das der Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund diente und von 2005 bis 2009 andauerte, erklärt Rupprecht. Schwerpunkt dabei waren die individuelle Sprachförderung in der Kindertagesstätte, die sprachliche Förderung in den Klassen 1 und 2, die Förderung der Fachsprache Mathematik in den Klassen 5 und 6 sowie andere Formen der Sprachförderung. Die CDU-Landtagsabgeordnete Barbara Richtsein hatte in ihrer Anfrage darauf hingewiesen, dass die geringeren Bildungschancen von Schülern mit nichtdeutscher Muttersprache »sozialen Sprengstoff« berge. Brandenburg müsse sich auf die unterschiedlichen kulturellen Hintergründe solcher Kinder einstellen. »Dies darf nicht als Bedrohung oder Hindernis angesehen werden.«

Eine besondere Situation besteht in Brandenburg für die polnische Sprache. Beim Thema Lehreraustausch mit Polen verkündet Minister Rupprecht inzwischen »unübersehbare Fortschritte«. Er rechnet damit, das Brandenburg 2009, spätestens aber 2010 von einem Lehrerentsendeprogramm des polnischen Bildungsministeriums profitiert. Warschau habe bereits zugesagt, in absehbarer Zeit kostenlos eine Lehrkraft zur Verfügung zu stellen.

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