Zungenblick und Nadelkur

Die chinesische Medizin ist beliebt, aber nicht vollständig erforscht

  • Walter Willems
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Die chinesische Medizin basiert auf einer jahrtausendealten Tradition. Sie verschafft Linderung bei chronischen Schmerzen, Allergien, Verdauungsproblemen oder stressbedingten Leiden. Um sie erfolgreich anwenden zu können, gibt es jedoch noch einigen Forschungsbedarf.

Der Siegeszug der Traditionellen Chinesichen Medizin (TCM) begann mit einer Blinddarmentzündung des Journalisten James Reston, der 1971 US-Außenminister Henry Kissinger nach China begleitete, berichtet der Essener Internist Gustav Dobos, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Naturheilkunde. Nachdem Ärzte Reston den Wurmfortsatz entfernt hatten, befreite Akupunktur den Patienten binnen 20 Minuten von postoperativen Schmerzen, wie der Journalist am 26. Juli 1971 in der »New York Times« euphorisch mitteilte.

Solche Berichte weckten in Nordamerika und Europa die Neugierde auf ein System, das noch jung ist. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts vereinheitlichte die chinesische Regierung so unterschiedliche Verfahren wie Akupunktur und Arzneimittelkunde, Ernährungslehre, Massagetechniken sowie Bewegungsübungen unter dem Sammelbegriff Traditionelle Chinesische Medizin. »Die TCM ist ein künstliches Konstrukt«, sagt Dobos, »aber sie beruht auf eine...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.