Sri Lankas Devisenquelle trocknet aus

  • Feizal Samath, Colombo
  • Lesedauer: 2 Min.

Sri Lanka, einem der großen Entsenderstaaten von Arbeitsmigranten in die Region Nahost, stehen schwere Zeiten ins Haus, sollten die internationale Finanzkrise und sinkende Ölpreise die Konjunktur im Nahen Osten nachhaltig bremsen.

Die mehr als eine Million srilankischer Arbeitsmigranten überweisen jährlich über drei Milliarden US-Dollar in ihr Heimatland. Durch die Überweisungen sichern sie direkt oder indirekt den Lebensunterhalt von 20 Millionen Srilankern und sind neben den Exporterlösen aus der heimischen Textilindustrie eine der wichtigsten Devisenquellen des südasiatischen Landes.

»Allein im Baugewerbe von Dubai sind fast 30 000 Srilanker beschäftigt. Sie könnten ihre Jobs verlieren, entweder mit Verzögerung oder sie werden erst gar nicht bezahlt«, warnt Suraj Dandeniya, ehemaliger Präsident des Verbandes der lizenzierten Vermittlungsagenturen für Arbeitsmigranten ALFEA. Chamali Wickremasinghe, die eine Vermittlungsagentur unterhält und den Nahen Osten bedient, teilt diese Befürchtungen. »Wir machen uns große Sorgen. Die Jobangebote gehen schon zurück. Wir stellen uns auf einen 50-prozentigen Einbruch in den nächsten Monaten ein«, unterstreicht sie.

60 Prozent der srilankischen Arbeitsmigranten in Nahost sind arme Frauen aus ländlichen Gebieten, die fast ihr gesamtes Einkommen an die Familie überweisen. In den vergangenen Wochen ist die Nachfrage nach weiblichen Hausangestellten bereits um 15 bis 20 Prozent eingebrochen, mit weiter fallender Tendenz. In Sri Lanka würden Frauen damit die Hauptleidtragenden der globalen Finanzkrise sein.

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