Neues Verständnis im Umgang mit Geld

GLS-Vorstand Thomas Jorberg kritisiert »organisierte Verantwortungslosigkeit« im Bankensektor

Während viele Großbanken in der Krise stecken, verzeichnen ethisch orientierte Geldinstitute einen wahren Ansturm an neuen Kunden. Mit rund 60 000 Kunden, 210 Mitarbeitern und einer Bilanzsumme von einer Milliarde Euro ist die 1974 gegründete GLS-Bank (Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken) das größte alternative Geldhaus in Deutschland. Mit ihrem Vorstandssprecher, dem Diplom-Ökonomen Thomas Jorberg (geb. 1957), sprach Rudolf Stumberger über Finanzblasen, Regulierung und ein nachhaltiges Banking.

ND: Warum ist die GLS-Bank von der Finanzkrise nicht betroffen?
Jorberg: Unser Prinzip der Bankarbeit ist von Anfang an auf Transparenz ausgelegt. Das heißt, wir sagen unseren Kunden genau, was wir mit dem angelegten Geld machen. Das sind 50 Prozent im sozialen und kulturellen Bereich, 25 Prozent im ökologischen Bereich und 25 Prozent im Wohnbereich. Und zu unserer Geschäftspolitik gehört es, dass wir keine spekulativen abstrakten Geldanlagen machen. Daher haben wir auch keine Verluste daraus.

Was unterscheidet die GLS von anderen Banken?
Das einzige Urteils-Kriterium, das Banken normalerweise ihren Kunden bei der Geldanlage geben, ist der Zinssatz bei gegebenem Risiko und Sicherheit. Bei uns haben die Kunden die Möglichkeit zu wissen, was mit dem Geld passiert. Die Verwendungsorientierung ist das entscheidende Motiv unserer Anleger. Weil sie wollen, dass soziale, ökologische oder Wohnbau-Projekte finanziert werden, kommen sie zu uns.

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