Opa reiste noch im Kübel

  • René Heilig
  • Lesedauer: 1 Min.

Wie stark Autokonzerne mit dem deutschen Staat verbandelt sind, kann man auf verschiedene Art zeigen. Die einen öffnen ihre Hand, um Staatsknete zu bekommen, andere, wie Volkswagen, bei dem es derzeit ja noch läuft, zeigen Anhänglichkeit, indem sie die 60 Jahre Bundesrepublik mit 60 Jahren VW-Geschichte verbinden. Und Volkswagen hätte den Namen nicht verdient, wenn der Konzern nicht das Volk einbezieht, das emotional-nette Geschichtchen, Fotos oder Filmchen einschicken soll, wie schön's doch war im Nachkrieg-Wirtschaftswunder – als Papa, Mama, Kind mit dem Käfer in Italien waren oder die Aussteiger Hippie-Bullis durch Kalifornien lenkten. Motto der Imagekampagne: Gemeinsam haben wir viel erlebt, gemeinsam haben wir noch viel vor.

VW ist aber seit 1937 eine Marke. Die von Anfang an in die Welt strebte. Nur, dass Opa statt im versprochenen Käfer mit dem Kübel durch fremde Länder raste. Ohne Blümchen im Haar, sondern unterm Helm und mit Gewehr. Daheim schufteten Zwangsarbeiter und KZ-Skelette für den Endsieg. So steht's auch in der Firmengeschichte. Doch das passt wohl nicht zum Image »Volkskonzern«. Zu befürchten ist, dass auch andere, angefangen bei der Regierung, beim 60-Jahre-Jubel vergessen, woher sie kamen und was sie bis heute – unverarbeitet – mit sich schleppen.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal