Und über uns die Sterne

Seit Jahrtausenden ringt der Mensch um die Erkenntnis des Universums – Von Babylon zum Superteleskop

  • Dieter B. Herrmann
  • Lesedauer: ca. 7.0 Min.

Am Donnerstag ist das Internationale Jahr der Astronomie mit einer feierlichen Zeremonie in Paris eröffnet worden. 400 Jahre, nachdem Galileo Galilei 1609 zum ersten Mal sein Fernrohr zum Sternenhimmel richtete, wollen internationale Organisationen und Wissenschaftler weltweit Menschen für die Geheimnisse und Schönheit des Universums begeistern. In den kommenden Monaten werden rund um den Globus Sternwarten, Planetarien und wissenschaftliche Einrichtungen mit Vorträgen, Veranstaltungen, Ausstellungen und Mitmach-Aktionen in die spannende Wissenschaftsdisziplin einführen. Das Internationale Jahr der Astronomie soll »die Menschen ermuntern, das All neu zu entdecken«, sagte UNESCO-Generaldirektor Koichiro Matsuura. Astrophysikalische Erkenntnisse revolutionieren auch heute noch unser Weltbild. Zudem sei die Astronomie ein Instrument, um Frieden und Verständigung zwischen den Völkern der Erde zu fördern. Denn: »Der Himmel gehört allen.« Für Deutschland wird das Astronomiejahr am 20. Januar im Kommunikationsmuseum in Berlin eröffnet.

Himmelskunde für das Volk; Holzstich des französischen Astronomen Nicolas Camille Flammarion zu einem seiner populärwissenschaftlichen Bücher, 1888
Himmelskunde für das Volk; Holzstich des französischen Astronomen Nicolas Camille Flammarion zu einem seiner populärwissenschaftlichen Bücher, 1888

Der erste Astronom der Menschheit hat keinen Namen. Soweit verlieren sich die Anfänge der Himmelskunde im Dunkel der Vergangenheit. Frühe Zeugnisse, lange vor der Entstehung der Schrift, künden uns in steinernen Monumenten von der Beschäftigung unserer Altvorderen mit dem gestirnten Himmel. Ratlos mögen die Menschen zu den Gestirnen emporgeblickt haben, ohne zu wissen, was sich dort vor ihren Augen ausbreitete. Mit einem Gemisch aus Mythologie, Religion und rationaler Deutung erklärten sie sich die Rätsel des Firmaments. Göttliche Wesen mochten dort oben thronen, ferne Lichter mochte jemand am Inneren einer gewaltigen Kugel befestigt haben, die sich über eine scheibenförmige Erde ausbreitete.

Die göttlichen Planeten

Sorgfältige Beobachtungen ließen jedoch bereits im alten Babylonien erste Regelmäßigkeiten erkennen. Der scheinbare Weg der Sonne über das Firmament im Laufe eines Jahres, die veränderlichen Positionen der Wandelsterne wurd...


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